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Buchstabensalat

Kerstin Gier "Silber - Das erste Buch der Träume"

Liv Silver und ihre Schwester Mia sind das dauernde Umziehen mit ihrer Mutter, einer Literaturwissenschaftlerin, gewohnt, sie haben schon in den USA, Pakistan und Südafrika gewohnt. Dieses Mal verschlägt es sie nach England, wo ihre Mutter einen Lehrauftrag an der Universität Oxford erhalten hat. Der Traum vom gemütlichen kleinen Cottage in der Universitätsstadt zerschlägt sich kurz nach der Ankunft: Ihre Mutter hat einen neuen Mann kennengelernt und statt Oxford, ist nun London angesagt. Das wäre eigentlich gar nicht so schlecht für die beiden Schwestern, doch ihre neue Schule scheint ausschließlich für Snobs reserviert zu sein. Und dann sind da noch Livs merkwürdige Träume, in denen sie vier Jungen aus der Schule begegnet. Das wäre ja vielleicht noch zu erklären, aber warum können sich diese auch daran erinnern, Liv im Traum getroffen zu haben. Irgendetwas stimmt hier nicht und Liv ist niemand, der*die ein Geheimnis auf sich beruhen lässt...

Das Buch liest sich recht gut und ist inhaltlich meiner Meinung nach als Jugendroman mit einer innovativen Idee einzustufen. Der Plot mit dem gemeinsamen, bewussten Träumen hat mir recht gut gefallen, ebenso wie die anderen Spannung aufbringenden Elementen. Dabei wird das Buch allerdings nie zu gruselig, was ich fast schon wieder schade fand, aber ich bin sicherlich auch nicht die primäre Zielgruppe der Autorin. Die Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen, dass ich ein weiblicher Charakter, der selbstbewusst und mutig ist. Natürlich darf eine Liebesgeschichte und damit auch Romatik nicht fehlen, aber das wird hier sehr gelungen in die Handlung integriert und auch nie zu kitschig. Zusätzlich wird die Geschichte noch mit einer guten Portion Humor erzählt.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Denzil Meyrick "Der Pate von Glasgow"

Als in Australien ein Ehepaar ermordet wird, klingeln im fernen Schottland die Alarmglocken. Denn das männliche Opfer hatte einst einer brutalsten Gangsterorganisation des Landes angehört, bevor er überlieb und der Polizei damit die Möglichkeit gab, den Kopf der Band, James Machie, dingfest zu machen. Und genau jener JayMac, wie er auch genannt wird, scheint nun der Mörder zu sein. Das Problem: Er ist vor Jahren gestorben. Doch die Videokameras in der Nähe des Tators zeigen eindeutig ihn. Auch DCI Jim Daley und DS Brian Scott werden von ihrem Chef über die Ereignisse informiert, da beide damals gegen Machie ermittelt und an seiner Verhaftung beteiligt waren. Auch ihnen wurde Rache geschworen. Zusätzlich befindet sich in Dalyes neuem Revier, dem kleinen Küstenort Kinloch, auch noch Machies einstige zweite Hand samt Familie, der ebenfalls aussagte und seitdem im Zeugenschutzprogramm lebt. Bald steht Kinloch im Zentrum eines brutalen Rachefeldzugs...

Im Prinzip gilt für dieses Buch das Gleiche wie für den ersten Band der Reihe: ein guter Krimi, bei dem mir vor allem das Setting in der schottischen Kleinstadt und die typisch-schottischen Charaktere wie insbesondere DS Scott gefallen haben. Erneut war mir das Privatleben von Jim Daley etwas zu prominent dabei, auch wenn es dieses Mal nicht ganz so viel war wie im ersten Band. Den Kriminalfall selbst fand ich okay, ich muss aber sagen, dass ich kein Fan von diesem Rachegeschichten bin, weshalb es die Geschichte bei mir von Anfang an schwer hatte. Trotzdem ist es durchaus ein solider Krimi, der Schottland-Fans sicher gefallen wird. Ich würde die Erwartungen nur nicht zu hoch hängen.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

T.S.Orgel "Das Erbe von Berun" (Die Blausteinkriege 1)

Das Kaiserreich Berun lebt von seiner ruhmreichen Vergangenheit. Der junge Kaiser ist mehr am Vergnügen als am Regieren interessiert, ohne die Kaiserinmutter als graue Eminenz im Hintergrund würde es vermutlich schon lange ganz anders aussehen. Das Straßenmädchen Sara wird gegen ihren Willen in die politischen Ränge hineingezogen, als sie die Bekanntschaft des Puppenspielers, des Meisterspions der Kaiserinmutter, macht. Der junge Soldat Marten scheint sein Glück verloren zu haben und muss sich darauf einrichten, seine Zukunft im unwirtlichen südlichen Protektorat des Kaiserreichs zu verbringen - nichtahnend, dass er damit auch nur den Plänen des Puppenspielers folgt. Währenddessen ziehen sich die Schlingen um Berun immer mehr zusammen: Nicht nur die Feinde im Norden rüsten sich für neue Auseinandersetzungen, auch im Süden drohen Aufstände und eine rätselhafte Macht scheint sich ebenfalls in die Kämpfe einzumischen...

Die Autoren schreiben auch mit ihrer zweiten Trilogie gute, solide High-Fantasy. Mir haben sowohl die Welt, in der die Geschichte spielt, als auch die Figuren recht schnell gefallen und im Gegensatz zu manch anderen Fantasyromanen findet man auch schnell in die Handlung hinein. Für einen ersten Band ist das Buch sehr gut gemacht: Es legt die Grundlagen und schafft Spannung, damit die Leser*innen am Ball bleiben wollen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Brandon Sanderson "Der Weg der Könige" (Sturmlichtchroniken 1)

In der von Stürmen geprägten Welt Roschar herrscht Krieg. Seit vor einigen Jahren ein Meuchelmörder im Auftrag des Volkes der Parschendi den König von Alethkar ermordete, stehen sich beide Heere in einem Stellungskrieg auf den zersplitterten Ebenen gegenüber - ohne, dass sich ein Sieger oder ein Ende der Kämpfe abzeichnen würde. Kaladin, ein ehemaliger Soldat, gelangt als Sklave an diesen Ort. Als Brückenmann sollte er eigentlich nicht lange überleben - doch er schafft nicht nur das, sondern es gelingt ihm auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl bei den Brückenleuten zu erschaffen, sehr zum Missfallen seiner Vorgesetzten. Dalinar, der Bruder des ermordeten Königs, hat derweil mit den Rängen unter den adeligen Großprinzen zu kämpfen und mit den Visionen, die ihn bei jedem Großsturm heimsuchen. In ihnen wird er aufgefordert, das Reich zu einen und vor einer drohenden Gefahr gewarnt; wird er schlicht weg verrückt oder offenbart sich ihm die Zukunft? Die junge Schallan versucht derweil verzweifelt, als Mündel der Schwester des Königs angenommen zu werden. Angeblich, um ihre Kenntnisse als Wissenschaftlerin zu vertiefen, doch in Wahrheit ist sie in einer gefährlichen Geheimmission unterwegs, um den Untergang ihrer Familie aufzuhalten.

Das Buch brauchte bei mir etwas, bis ich mit der Geschichte warmgeworden bin. Das ist eigentlich selten bei mir, in diesem Fall möchte ich es aber doch nicht als negativ verstanden wissen. Die Geschichte an sich, hat mich nämlich schon fasziniert und ich bin gespannt auf die weiteren Bände der Reihe. Sanderson hat da ja noch einige Seiten vor sich, so dass sich da noch einiges entwickeln kann. Ich mag es ja grundsätzlich, wenn sich Autor*innen Zeit für ihre Geschichten und die Charaktere nehmen. Im Moment gehe ich auch davon aus, dass auch diese Reihe die es sich verdienen wird, dass ihre Leser*innen einige in sie investieren. Was mir noch fehlt, ist ein Charakter, mit dem ich so richtig mitfiebern kann, aber vielleicht kommt das ja noch.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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C. J. Tudor "Schneewittchen schläft"

Gabe ist mal wieder zu spät auf dem Weg von der Arbeit nach Hause und er weiß, dass seine Frau alles andere als begeistert sein wird, dass er es wieder nicht zum gemeinsamen Abendessen geschafft hat. Dann kommt auch noch ein Stau auf der Autobahn hinzu - in dem er plötzlich zu seinem Erstaunen im Wagen vor ihm seine Tochter Izzy sieht, die eigentlich zu Hause sein sollte. Sein Versuch, den Wagen zu verfolgen, scheitert kläglich und ein Anruf bei seiner Familie lässt seinen schlimmsten Albtraum wahr werden: Seine Frau und seine Tochter sind ermordert worden. Nur warum hat er Izzy dann gerade noch in einem Wagen gesehen? Drei Jahre später zieht Gabe immer noch über die Straßen und Rasthöfe und sucht seine Tochter. Und so langsam sieht es so aus, als würden seine Bemühungen erfolgreich sein - er findet den Wagen, in dem er sie damals gesehen hat. Allerdings wurde dieser in einem See versenkt und im Kofferraum liegt die Leiche eines Mannes. Gabe lässt sich davon nicht abschrecken und kommt einer Organisation auf die Spur, die sich "die Anderen" nennt und gefährlich ist, als er sich hätte träumen lassen...

Die Autorin schafft es wie auch schon in ihren anderen beiden Romanen einen spannenden Thriller mit leicht mystischen Elementen zu erschaffen. Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben und die Auflösung eines Thrillers würdig überraschend, aber logisch. Ich bin mir nicht sicher, ob der Teil der Geschichte, den ich eben als "mystisch" bezeichnet habe, unbedingt was für jeden Thrillerfan ist. Um nicht zu spoilern, mag ich gerade nicht deutlicher schreiben, was ich damit meine, wer das Buch liest, wird es aber vermutlich verstehen. Kritisch sehen kann man sicher auch, dass ein bisschen viel Zufall mitspielt - die Kellnerin, die Gabe in der Raststätte öfter bedient, spielt eine größere Rolle, als zunächst zu vermuten ist. Dieses Element ist aber für die Geschichte aus meiner Sicht notwendig, daher will ich hier mal nicht allzu viel nörgeln - und ich habe auch schon deutlich schlechtere Plots gelesen.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Richard Osman "Der Donnerstagsmordclub"

Joyce, 80 Jahre alt, ehemalige Krankenschwester und eine sehr unscheinbare Person, ist neu in der exklusiven Seniorenresidenz Coopers Chase. Um so mehr freut sie sich, als sie von Elizabeth (ehemalige Geheimagentin), Ron (ehemaliger Gewerkschaftsführer) und Ibrahim (ehemaliger Psychiater) zu ihrem Donnerstagsclub eingeladen wird. Hier untersuchen die Senior*innen alte unaufgeklärte Kriminalfälle, um vielleicht doch noch den Täter*innen auf die Spur zu kommen. Als dann jedoch kurz nacheinander zwei Männer ermordet werden, die in direktem Bezug zu Coopers Chase standen, verlagert sich der Ermittlungsehrgeiz der vier äußert rüstigen Senior*innen auf den neuen Fall. Zum Entsetzen der örtlichen Polizei setzen die vier ihr ganzes Können (und Elizabeths unzählige Beziehungen) ein, um den Fall aufzuklären - und scheinen dabei tatsächlich bald besser vorzukommen, als die Polizei erlaubt...

Ein absolut tolles Buch, das ich nur uneingeschränkt empfehlen kann. Der Autor versteht es einen soliden Krimi mit herrlichen Figuren, britischem Humor und einer teilweise auch absurden Situationskomik zu mischen. Ich hatte unglaublichen Spaß beim Lesen und habe an der ein oder anderen Stelle auch laut loslachen müssen. (Wer Beispiele braucht, dem empfehle ich die erste Begegnung der Senior*innentruppe mit dem ermittelnden Inspektor - das ist einfach nur genial konstruiert.) Ich fand es wirklich schade, als ich das Buch durchgelesen hatte und freue mich sehr auf die angekündigte Fortsetzung.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Melissa Scrivner Love "Lola"

Nach außen hin wirkt die sechsundzwanzig-jährige Lola Vasquez wie eine typische Latina aus South Central, L.A.: klein, zierlich, sich um ihre Mutter kümmernd und ihren Freund den Rücken freihaltend. Was niemand weiß, ist, dass Lola in Wahrheit die Anführerin der Gang Crenshaw Six ist, die sich ihre eigene kleine Nische im Drogengeschäft von L.A. erobert haben. Als das Kartell, für das sie arbeiten, ihnen einen lukrativen Auftrag übergibt, der auch ihren Machtbereich vergrößern könnte, sind Lola und ihre Männer zunächst begeistert. Doch bei dem Job läuft so ziemlich alles schief, was nur schieflaufen kann und plötzlich sieht sich Lola nicht nur in ein undurchschaubares Machtspielchen der Drogenbarone verwickelt, sondern muss auch noch um ihr Leben fürchten, dass ihr die verschiedenen Parteien aus unterschiedlichen Gründen mehr oder weniger gewaltsam nehmen müssen. Und zu allem Überfluss scheint sich in der Nachbarschaft nun auch herumzusprechen, wer die Crenshaw Six wirklich anführt...

Das Buch war eine sehr positive Überraschung für mich. Eine Freundin hatte es mir geschenkt (Danke, Marianne!), ich vermute ehrlich gesagt, mir selber wäre es nie im Buchhandel aufgefallen bzw. hätte ich es vermutlich selbst dann nicht gelauft. Und das wäre wirklich schade gewesen. Lola ist eine ungewöhnliche Heldin mit teilweise sehr gegensätzlichen Eigenschaften, die diese Figur aber so interessant und irgendwie auch sympathisch machen. Das Buch lebt für mich von ihr als Figur - die das aber auch problemlos ausfüllen kann. Die Geschichte an sich ist für mich typisch Drugs, Gangs and Crime - aber auch das macht hier Spaß zu lesen. Kurzum: eine definitive Leseempfehlung von meiner Seite und ich bin gespannt auf die schon angekündigte Fortsetzung.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Louise Boije af Gennäs "Feuerrache"

Sara ist nach dem Tod ihrer Mutter in ein tiefes Loch gefallen, aus dem sie sich nur mühsam wieder befreien konnte. Doch nun will sie endlich ihr Leben wieder in den Griff kriegen. Gemeinsam bewohnt sie nun eine Wohnung in Stockholm mit ihrer Schwester, die hier studiert. Auch ein neuer Job bei den Streitkräften soll dazu führen, dass sich die alten Ereignisse nicht wiederholen. Doch die Geheimorganisation BSV will einfach nicht lockerlassen. Sie ist davon überzeugt, dass Sara aus dem Nachlass ihres Vaters Unterlagen hat, die ihre Gegner*innen um jeden Preis in ihren Besitz bringen wollen. Und bald muss Sara erkennen, dass alles, was ihr bisher passiert ist, nur ein Vorspiel dafür war, was passiert, wenn ihre Feinde Ernst machen. Denn deren Einfluss ist umfassender, als Sara in ihren schlimmsten Albträumen gedacht hat...

Auch der dritte Band der Reihe ist wieder ein spannender Thriller, der geschickt mit Fakten und Fiktion spielt. Was mich aber leider ziemlich frustriert zurückgelassen hat, ist das Ende der Reihe. Da wird eine nahezu allmächtige Organisation doch eher banal ausgenockt. Entscheidende Ereignisse werden nicht aufgelöst bzw. mit Zufällen erklärt (Auffinden des Verstecks in der Waldhütte - Zufall; Auffinden der Flüchtigen auf der Fähre - keine wirkliche Erklärung). Dann ist mir der finale Showdown auch etwas zu viel gewesen - hier tauchen nicht nur nahezu alle noch lebenden Figuren wieder auf, sondern es kommt zu einer Enthüllung, die mich an Star Wars erinnert hat (ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel gespoilert). Ich habe den Eindruck, die Autorin wollte und musste ihre Heldin aus dem Schlamassel rausholen, in den sie sie geschrieben hat, musste dann aber nicht so richtig, wie das gehen soll, und hat gehofft, dass es mit viel Action schon keine*r mehr, wenn es an der Logik hapert. Schade, ich hatte mir mehr von dem letzten Band der Reihe erhofft.

2
Durchschnitt: 2 (1 Bewertung)
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Leonie Swann "Mord in Sunset Hall"

Sunset Hall ist ein alter Landsitz in einem Dorf in der englischen Provinz. Das Besondere ist, dass sich hier eine WG von Senior*innen zusammengefunden hat, die beschlossen haben, dass sie lieber gemeinsam und unabhängig alt werden wollen, als in ein Altersheim oder eine Seniorenresidenz zu geben. Sie haben sich dabei ganz gut aufeinander abgestimmt und gleichen die Gebrechen einzelner manchmal gut und manchmal schlecht aus. Ihr abgestimmter Alltag wird jedoch ordentlich durcheinander gebracht, als zunächst in ihrem Garten die Leiche einer Mitbewohnerin gefunden wird und schließlich auch noch eine der Bewohnerin des Nachbar-Landsitzes verstirbt. In beiden Fällen sind die älteren Damen erschossen worden, so dass klar ist, dass hier ein*e Mörder*in am Werk ist. Als dann plötzlich die Tatwaffe im Esszimmer von Sunset Hall drapiert wird, ist klar, dass hier jemand der WG den Fehdehandschuh hingeworfen hat. Doch die Bewohner*innen haben abgesehen von ihrem hohen Alter noch etwas gemeinsam: Alle waren in ihrem Berufsleben bei der Polizei, dem Militär oder sogar dem Geheimdienst. Sie wissen also, wie man sich zur Wehr setzt. Und so nehmen Agnes und ihre Mitbewohner*innen nebst Schildkröte Hettie die Ermittlungen auf - sobald sie ihre Lesebrillen gefunden haben und der Treppenlift repariert ist...

Leonie Swann ist eine Autorin, die es immer wieder versteht Kriminalfälle und Humor miteinander äußerst gekonnt zu verbinden. Dabei schreibt sie auch noch so britisch trocken, dass es immer wieder verwundert, dass es mich immer wieder verwundert, dass sie aus Deutschland stammt. Auch dieses Buch hat mir wieder unglaublichen Spaß beim Lesen gemacht. Die fidele Rentner*innen-Truppe um Agnes, Edwina und Co. ist eine herrliche Mischung unterschiedlicher starker Charaktere. Dabei haben alle auf ihre Art mit dem Alter und teilweise auch ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Was sie jedoch nicht davon abhält, mit allem Elan zu ermitteln. Der Fall selbst ist meiner Meinung nach gut konstruiert und wartet mit einer logischen, aber durchaus überraschenden Auflösung auf. Genau so mag ich Krimis, daher kann ich für dieses Buch nur eine absolute Leseempfehlung geben.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Chris Meyer "Der Blutkünstler"

Tom Bachmann ist forensischer Psychologe, der nach seiner Rückkehr aus den USA wieder beim BKA arbeitet. Aufgrund seiner Fähigkeiten sich in Serientäter*innen hineinversetzen zu können wird er dort auch als "Seelenleser" bezeichnet. Als ein Täter aktiv wird, der seine Opfer als grausame Kunstwerke inszeniert, wird Bachmann zum Leiter der Ermittlungen in der Sache gemacht. Seine Vorgesetzten wollen schnelle Erfolge sehen, denn bisher konnten sie der Öffentlichkeit verheimlichen, dass in Deutschland ein Serienmörder aktiv ist - doch das wird nicht lange so bleiben, denn der Täter will offensichtlich endlich ein Publikum für seine Werke. Bachmann gelingt es bald erste Spuren zu finden, doch er muss dabei ein wichtiges Detail vor seinen Kolleg*innen verheimlichen: Seine Erfolge bei den Ermittlungen beruhen darauf, dass er sich psychologisch kaum von den Täter*innen unterscheidet, die er jagt...

Dem Autor ist ein spannender Thriller gelungen, der sich schnell und gut liest. Mit dem Blutkünstler wird ein ziemlich fieser Serienmörder vorgestellt, der es durchaus mit anderen Kalibern aus diesem Genre aufnehmen kann. Sein Gegenspieler ist eine ebenfalls nicht uninteressante Figur, allerdings sehe ich für meinen Teil hier zu viele Parallelen zu anderen Roman- und Filmfiguren: Ich habe mich an Sebastian Bergmann aus der Schweden-Krimi-Reihe erinnert gefüllt - Tom Bachmann hat einen ähnlichen Umgang mit Frauen und wirkt offenbar auch genauso wie Sebastian auf sie. Die Idee mit dem im weitesten Sinne Polizisten, der im Inneren eigentlich ebenso ist, wie die Personen, die er jagt, hat mich etwas an Dexter erinnert - und schließlich die zwei "Brüder", die sich durch einen sadistischen Vater, der psychologische Experimente mit ihnen durchführte, um heraus zu finden, was Serienmörder ausmacht bzw. wie man einen erschafft, an die Shepherd-Reihe von Ethan Cross. Sorry, aber das waren mir dann doch zu viele Paralleln.

2
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Horch und Guck: 
 

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