Es ist schon beeindruckend mit welcher Geschwindigkeit die Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner bzw. die CSU bei der Frage der Gentechnik umschwingt. Nicht dass ich ein Verbot für Genmais oder Gen-Patente nicht unterstütze - nur kommt mir der plötzliche Aktionismus aus Bayern etwas merkwürdig vor. Die Bedenken gegen Gentechnik sind nunmal nicht neu und wesentlich neue Erkenntnisse sind m.W. auch nicht eingetreten. Das hat alles leider sehr den Eindruck, dass es eine politische, wahlkampftaktische Entscheidung war (wie Frau Aigner eilig dementierte). Die CSU befürchtet Wahlschlappen bei der Europa- und Bundestagswahl und muss die Meinungsführerschaft über die Stammtische wiedergewinnen. Ein sehr bedenkliches Selbstverständnis von Politik ist dies, wenn Politik nach politischer Schönwetterlage gemacht wird. Jetzt stellt sich die CSU als Retter der göttlichen Schöpfungsgeschichte dar, dabei hätte sie dem Spuk seit langem in Person von Aigners Vorgänger Seehofer Einhalt gebieten können. Damals hat er sich noch für Haftungserleichterungen für die "Gen-Industrie" stark gemacht, um jetzt vor den unkalkulierbaren Schäden zu warnen und die mangelhafte Entschädigung für die betroffenen Bauern zu bemängeln. Ich kann nur hoffen, dass dies an der Wahlurne nicht doch belohnt wird.