Heute gab es im "arte-Thementag" ungarische Geschichte. Vormittags ging es zum Memento-Park, eine Ausstellung sozialistischer Heldenbüsten und am Nachmittag in das House of Terror, das sich mit der nazionalsozialistischen und kommunistischen Geschichte Ungarns auseinandersetzt.
Zunächst ging es also in den Szobor Park. Vom Deák Ferenc tér gibt es täglich um 11 Uhr eine Busfahrt zum Memento-Park. Der Eintritt kostet 1.500 Ft. (ca. 6 €) mit Busfahrt 4.000 Ft. (ca. 16 €). Es liegt leider sehr außerhalb von Budapest, so dass sich die Anreise mit dem ungarischen Nahverkehr etwas schwierig erweist. Wir wählten deshalb die kostspieligere aber stressfreiere Variante.
Angekommen am Memento-Park erwartet einen eine ca. 5 m hohe Lenin-Statue links des Eingangs und eine ebenso große Statue von Marx und Engels auf der rechten Seite (welche allerdings für sozialistische Verhältnisse äußerst "modern" wirkte). Im Innern des Parks erwarten einen ca. 40 Statuen, Gedenktafeln und Büsten aus der sozialistischen Ära. Eigentlich eine sehr gute Idee, die alten Relikte für die Nachwelt aufzubewahren und nicht, wie etwa in Deutschland einfach zu zerkloppen und zu vergessen. Allerdings fehlten uns Erklärungen zu den ehemaligen Denkmälern. Zwar sind die Original-Schauplätze auf kleinen Tafeln verewigt, jedoch fehlt jeder historische Zusammenhang zu den Personen und / oder zu den Ereignissen. Insbesondere mit dem Souvenirshop macht dies einen etwas unkritischen "ostalgischen" Eindruck. Ich finde es grundsätzlich gut, solche Relikte für die Nachwelt aufzubewahren, jedoch sollten diese etwas mehr kommentiert werden. Vielleicht / Hoffentlich tut sich da noch etwas, da der Park auch erst seit 2006 existiert.
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Das "Gegenstück" dazu erlebten wir am Nachmittag im "House of Terror" (Terror Háza). Eine sehr eindrucksvoll gestaltete Ausstellung über die nationalsozialistische und kommunistische Vergangenheit Ungarns. Ein mit vielen audio-visuellen, ja sogar multimedialen Elementen ausgestatter Rundgang durch die dunkle ungarische Vergangenheit. Das Konzept der Räume war sehr außergewöhnlich und beeindruckend. So gab es bspw. einen Raum mit leuchtenden Kreuzen, in denen am Rand die Namen der Opfer (beider Diktaturen) angebracht waren.
Hier schließt sich auch schon unser erster Kritikpunkt an, es war nicht erkennbar, welche Opfer (und Täter, im Raum der Täter) aus welcher Diktatur stammten. Ohne die Opfer oder Täter irgendwie werten zu wollen, hätten wir eine Trennung / Kenntlichmachung bevorzugt (vielleicht war es aber auch das Anliegen, die Opfer nicht nach ihren Tätern zu trennen...). Vielleicht haben wir aber auch das Konzept der Ausstellung nicht verstanden, da ein Großteil der Beschreibungen nur in Ungarisch verfasst sind. So toll Infoblätter zu den Räumen auch sind, ersetzen sie doch nicht Informationen zu den Ausstellungstücken. Ohne Audio-Guide oder Führung kann man einen Großteil nur erahnen. Zumindest für mich als gelernten Ostdeutschen waren noch einige Sachen herleitbar, jemandem, der diese Zeiten (zum Glück) nicht kennt, bleibt dies aber (ohne ungarische Sprachkenntnisse) verborgen. Trotz aller Kritik ein "must have" auf der Budapest-Liste.