Die ersten Gemeinden in NRW stellen den Winterdienst ein, weil sie nicht mehr mit Streusalz versorgt werden. (Verschmerzbar ist dabei, dass es Bielefeld getroffen hat.) Am Wochenende musste die A44 gesperrt werden - wiederum war es Streusalzmangel. Warum muss aber auch jede Dorfgasse und Seitenstraße mit Salz gepflastert werden?
Das Gesalze der Nebenstraßen (und Gehwege) hat auch noch einen unschönen Nebeneffekt: Wird dies nur (wie so häufig) sporadisch gemacht, bilden sich spiegelglatte Flächen, da der angetaute Sulz überfriert. Genau das, was eigentlich verhindert werden sollte, passiert.
Dabei kann ich mich noch erinnern - früher war ja alles besser - dass zu meiner Kindheit nicht so extrem gesalzen wurde. Ich habe mich noch in Berlin von meinem Vater (heute macht er das nicht mehr) auf dem Schlitten über die Gehwege in den nahen Volkspark Friedrichshain zur Knochen- und Todesbahn ziehen lassen. Gut, vielleicht lag das sparsame Salzen auch daran, dass "wir" damals in der DDR nichts hatten - und noch nicht einmal davon genug, aber es ging auch so. Geärgert hatte mich dann eher das Streuen von Splitt, was aber sehr effektiv war (und ist) und auch heute noch eine gute Alternative darstellt: Man spart das kostbare Salz, hat keinen Schneematsch und kommt trotzdem sicheren Fußes (oder Reifens) ans Ziel.
Aber man muss gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen, auch ein Blick in den Süden reicht, wo solch ein Wetter nun keine Seltenheit ist. Nicht nur der Umgang mit dem Streusalz läuft dort besser. (Nein, es ist keine gute Idee, 20 cm Schnee einzusalzen.) Auch der Umfang des Streudienstes ist dort gut dosiert. An vielen Orten steht ein nettes Schildchen: "Eingeschränkter Winterdienst". Verkehrschaos gibt es dort trotzdem nicht. An diesen Umstand wird man sich nun auch nördlich des Weißwurstäquators gewöhnen müssen.
Ein bisschen weniger ist halt manchmal doch mehr.