Nach dem vereitelten Anschlag eines Nigerianers auf einen Airbus in den USA Ende Dezember 2009 wurden die alten Nacktscanner-Vorlagen in Lichtgeschwindigkeit wieder aus den Schubladen geholt. Dabei hat sich seit der letzten Einmottung des Nacktscanners an der Sicherheitslage nichts verschlimmert. Im Gegenteil, die Behörden - allen voran die amerikanischen - greifen immer mehr Daten ab. Und hierin liegt auch das große Versagen im (vereitelten) Terroranschlag: Den amerikanischen Geheimdiensten waren genügend Hinweise und Warnungen bezüglich des nigerianischen Attentäter bekannt, aber in der Datenflut gingen diese unter.
Anstatt nun also nach scheinbar noch sichereren Sicherheitsmaßnahmen für die vollkommene Sicherheit zu schreien, sollten erstmal die Versäumnisse im aktuellen Fall analysiert und behoben werden. Aber es ist immer wieder die alte Leier: Nach einem Vorfall werden für die innere Sicherheit und zur Terrorabwehr immer neue und weitreichendere Eingriffe in die Bürgerrechte und den Datenschutz gemacht, anstatt erst einmal zu analysieren, wie es überhaupt zu diesem Zwischenfall kommen konnte. Im aktuellen Fall könnte dies z.B. bedeuten, dass die USA vielleicht ein paar weniger Daten von uns erhält, damit sie nicht den Überblick verlieren. Müssten sie für weitere Daten eine konkrete Begründung und Verdacht aussprechen, würden sie auch die Daten besser analysieren und nur notwendige anfordern.
Aber so ein Nacktscanner ist natürlich einfacher und populistischer durchzusetzen. Da können sich ein Bosbach & Co. mal wieder profilieren und in den TV-Kameras suhlen. Dabei ist die Wirksamkeit der Nacktscanner fraglich* und die Gefahr für die Gesundheit durch die (wenn auch schwache) Strahlung keinesfalls widerlegt.
Nun gibt es eine Petition beim Bundestag gegen die Einführung von Nacktscannern, die noch bis 23.02.2010 auf Mitzeichner wartet. (via)
*) Dem Herrn Bosbach hat übrigens der Science Buster Werner Gruber die Treffsicherheit bei Markus Lanz gezeigt. Mit Werner Gruber gibt es auch interessantes Interview über Physik und Terrorismus bei Telepolis.