Schon mal an alle zur Beruhigung, auch ab September 2013 wird sich nüscht ändern, wir werden weiterhin nicht regiert: Entweder von Angela "ich kann mich nicht entscheiden" Merkel oder von Peer "ich halte lieber Vorträge" Steinbrück. Es wird sich also nichts ändern, schlimmer noch, die SPD will gar nicht regieren.
Ich will hier gar nicht in die Debatte der Heuchler und Polemiker einstimmen. Aber ich will auf den eigentlichen Skandal eingehen, der mir in der öffentlichen Diskussion leider viel zu kurz kommt. Für mich ist nicht interessant, dass Steinbrück bezahlte Vorträge gehalten hat. Das machen viele - auch jene Heuchler. Das kann man verwerflich finden oder auch nicht.
Mir geht es darum, was Steinbrück in der Zeit NICHT getan hat. Er hat nicht an wichtigen Abstimmungen teilgenommen, er hat viel zu oft in Plenarsitzungen gefehlt, er hatte keine Reden im Bundestag gehalten. Steinbrück war ein parlamentarischer Faulenzer! Und dieses Faulenzertum schmiert er uns auch gleich unter die Nase: Steinbrück gibt es nur als Kanzler, nicht als Minister, nicht als Oppositionsführer. Alles oder Faulenzen. Genau wie früher.
Um es (noch) einmal klar und deutlich zu sagen, ich habe nichts gegen (bezahlte) Vorträge, es geht mir auch nicht um irgendeine Neiddebatte. Ich habe nur etwas gegen faulenzende "Volksvertreter". Der Hauptjob eines Abgeordneten ist der Volksvertreter. D.h. sich in Debatten, Ausschüssen, Abstimmungen etc. pp. einzubringen. Dafür wird er von "uns" gewählt und bezahlt. Der "Nebenjob" sind Vorträge etc. (kein pp.). Seinen Arsch hat ein Müller, Meier und Steinbrück in den Plenarsaal, in die Ausschusssitzungen, in die Sprechstunden zu tragen. Wenn er dann noch Zeit hat, dann kann er gerne bei der XY-Bank labern das der Putz von den Wänden fällt. Das ist eine Nebenbeschäftigung!
Und das ist der eigentliche Skandal (der natürlich schon seit langem bekannt ist). Das vergessen leider einige politische Kommentatoren, die Steinbrück jetzt beispringen (aber zu Recht die sonstige Schein- und Neiddebatte beklagen).
Was haben wir also von dem parlamentarischen Faulenzer Steinbrück zu erwarten? Wird er bei wichtigen Sitzungen des Parlaments, irgendwelcher europäischer Gremien anwesend sein oder doch lieber bei der Deutschen Bank sein? Ab wann nimmt er seinen Job ernst? Muss er unbedingt einen Kanzler- oder Ministerjob haben, um seine Pflichten als Parlamentarier gerecht zu werden? So jemanden soll ich als Kanzler wählen?
Will der Faulenzer und damit die SPD aber überhaupt an die Macht kommen? Koalitionen mit den Linken und den Piraten schließt er schon mal vorsorglich aus. Nach den aktuellen Konstellationen bleiben demnach aber nur eine Ampel (falls die FDP den Wiedereinzug schafft) oder eine große Koalition - unter Führung von Angela Merkel! Der Faulenzer Steinbrück hat also offensichtlich gar nicht die Absicht zu arbeiten, er hat sich schon auf seinen vortragenden Lebensabend eingestellt.
Viel Spaß bei der nächsten "Wahl".
PS: Noch einen Hinweis an Peer Steinbrück: Transparenz kann es in Diktaturen nicht geben. Das schließt sich schon aus Machterhaltungsgründen aus. Diktatoren müssen ihr Volk belügen und betrügen, sie müssen es über die eigentlichen Absichten täuschen. Sie müssen dies um an der Macht zu bleiben, das konnte man in allen Diktaturen beobachten. Intransparenz gibt es jedoch leider auch in Demokratien. Auch hier i.d.R. aus Machterhaltungsgründen. Sie sind hier aber keineswegs systemimmanent.
Die Intransparenz im Bundestag ist jedoch v.a. auch von den Abgeordneten der jetzt polemisierenden Regierungsfraktion getragen. Dennoch versucht Peer Steinbrück seine tatsächlichen Auftraggeber zu verschleiern. Diese Intransparenz ist wohl nicht einmal von den geltenden intransparenten Bundestagsregeln gedeckt.
[Update, 16.10.2012: Dass Steinbrück auch mit Amt nicht ans Arbeiten denkt konnte man gestern in die story im wdr begutachten. Steinbrück war Aufsichtsratsmitglied und Mitglied des Kreditausschusses bei der West LB, nahm diese Ämter aber nicht wahr. Das Dreiste: Er rechtfertigt die Schäden auch noch mit seiner Faulenzerei!]