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L'Esperance Children's Aid - University Project [Update]

Wir geben unheimlich viel Geld aus, um die Schäden einer verfehlten Politik zu beheben. Sei es z.B. Hartz IV oder (Um)Schulungen im Inland. Auch mit Problemen in der dritten Welt haben wir zu kämpfen und bekommen dies bspw. durch Auswanderung und Asyl zu spüren. Effizienter - aber leider häufig nicht direkt spür- und messbar - ist die Behandlung des "Übels" an der Wurzel. Nicht nur hier in Deutschland sondern auch in der dritten Welt sind dies Investitionen in die heranwachsenden Generationen - die ja nichts für ihre Eltern oder (korrupten) Regierungen können. In Ruanda gibt es bspw. das Kinderdorf "L'Esperance Childrens' Aid".

Ein Gastbeitrag von Petra Pistor:

Ruanda ist ein winziges, ein sehr spezielles Land mit einer nach dem Völkermord 1994 erschütternden Geschichte. Meine Aufenthalte dort haben mir vorwiegend schöne, aber auch nachdenklich stimmende Erlebnisse und Begegnungen, aber vor allem das Einnehmen neuer Perspektiven ermöglicht. Nachhaltig beeindruckt haben mich meine Besuche im Kinderdorf "L'Esperance Childrens' Aid" in Kigarama hoch in den Hügeln über dem Kivu-See an der westlichen Grenze Ruandas zur Demokratischen Republik Kongo.

Hier ist nicht nur das Paradies (Jahaaa, ich habe es gefunden. Es existiert tatsächlich! :o)), sondern hier wird von meinem guten Freund Victor Monroy und seinen Mitarbeitern wirklich gute Arbeit geleistet. Alle 127 Kinder bekommen dreimal täglich eine Mahlzeit, haben saubere Kleidung, viele, viele Freunde und sehr viel Liebe. Alle schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule.

Das L’Esperance Childrens’ Village in Kigarama ist in der Lage die Kosten für die Sekundarschulausbildung seiner Waisen aufzubringen. Bis zum Ende der Sekundarschule, die die Kinder als Krankenschwestern, Kaufmänner oder Grundschullehrerinnen verlassen, können sie in einem der vier Häuser des Dorfs mit all ihren neuen Geschwistern wohnen bleiben. Danach müssen sie das Dorf verlassen und selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Insbesondere für diejenigen Jugendlichen, die ein Studium an einer der Universitäten in der Hauptstadt Kigali oder im südlichen Butare aufnehmen, ist dies eine Herausforderung. Die Lebensbedingungen vieler Studierender in Kigali sind unmenschlich. Nicht selten wohnen vier Personen auf 15 qm. Es muss Geld für Nahrung, Kohle, Arbeitsmaterialien und Hochschulgebühren aufgebracht werden. Diejenigen, die Glück haben, finden einen Job als Aushilfskrankenpfleger o.ä. auf Basis des Sekundärschulabschlusses. Die anderen verkaufen Telefonkarten für einen Hungerlohn.

Das Kinderdorf in Kigarama trägt bereits jetzt einen Großteil seiner Ausgaben selbst – unabhängig von der deutschen Mutterorganisation L’Esperance. Es betreibt derzeit die größte Fruchtplantage des Landes und plant künftig den Export von Trockenfrüchten. Darüber hinaus ist geplant, am gegenüberliegenden Ufer des Kivusees mit Unterstützung amerikanischer Investoren eine Lodge zu bauen und den Ökotourismus am Kivusee zu fördern. Die Erträge der Eco-Lodge sollen das Childrens’ Village in Kigarama langfristig finanziell unabhängig machen. Auf diesem Weg werden künftig auch Mittel verfügbar sein, die eine Förderung der studierenden Jugendlichen aus dem Waisenhaus erlauben. Bis dahin aber bleibt es für die Jugendlichen schwierig, ihren Lebensunterhalt parallel zu einem Studium zu sichern. Dabei braucht es – von Europa aus besehen – nicht viel, um talentierte Jugendliche in Ruanda zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu führen. Ca. 250 Dollar im Monat sind nötig, um den Jugendlichen ein Studium unter gesicherten Lebensbedingungen zu ermöglichen. Ich bin überzeugt, dass Entwicklungszusammenarbeit – richtig verstanden – bedeutet, die Menschen in einem Land zu befähigen, sich selbst und dem eigenen Land zu helfen. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist Bildung. Und so habe ich mein privates Kleinstprojekt ins Leben gerufen. Im Rahmen des University Projects sollen ausreichend Spendengelder zusammen kommen, um zumindest einigen der Jugendlichen aus dem Waisenhaus in Kigarama ein Studium unter besseren Bedingungen zu ermöglichen. 

Mir steht deutlich vor Augen, dass eine schnöder Blogbeitrag kaum all das transportieren kann, was ich Euch und Ihnen ans Herz legen möchte. Einen Blick auf die Projektwebsite, auf der es detailliertere Informationen zum Projekt und den derzeit zu fördernden Studierenden gibt, möchte ich dennoch allen nahelegen. Auch ein Gedanke daran, ob Ihr oder Sie das Projekt - finanziell oder auf welche Weise auch immer - unterstützen möchtet / möchten, ist nicht das Schlechteste! ;o) Herzlichen Dank an diejenigen, die ebendies bereits getan haben!

Ruanda hat mir viele Erfahrungen beschert. Ich habe - dank meines guten Freundes Nilsi - erklärt bekommen, wie man Malaria anhand einer Blutprobe diagnostiziert. Ich habe mit Kindern das Zählen auf Kinyarwanda gelernt und mit alten Frauen Bohnen sortiert. Ich habe mich mehr als zehn Minuten mit einem Mann in einem viel zu großen grünen Anzug unterhalten, ohne dass wir dieselbe Sprache sprachen. Und habe mit eigenem Herzen verstanden, dass es sich lohnt, in die Bildung der Jugendlichen in dem kleinen Land zu investieren. Und ich suche bereits nach günstigen Flügen für den nächsten Besuch in Ruanda...

Update: Es haben mich zahlreiche Rückmeldungen über komplizierte Auslandsüberweisungen und Sprachprobleme erreicht. Dem konnte nun Abhilfe geschaffen werden dank leetchi.com, einem Internetportal, das Projekte und Spender auf kurzem Weg zusammenbringt. Auf leetchi.com könnt ihr sicher und seriös per Kreditkarte, Bankeinzug oder PayPal für viele sinnvolle Projekte spenden. Am liebsten wäre mir natürlich eine Spende für das University Project.

Unabhängig vom Geld spenden würde ich mich freuen, wenn der eine oder andere sich bei leetchi.com registrieren würde, um das Projekt zu bewerten und als Fürsprecher/in zum Ausdruck zu bringen, dass er oder sie das Projekt für vertrauens- und förderungswürdig hält.

© Petra Pistor

[Hinweis/Klarstellung: Bis Oktober 2016 wurde die Spendenabwicklung über betterplace.org abgewickelt. Diese Plattform hat leider die Unterstützung für Projekte, die nicht in Deutschland als gemeinnützig anerkannt sind eingestellt. Der Text wurde daher modifiziert und auf die Plattform leetchi.com umgestellt. Maik]

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