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Teure Denkmäler: Warum die Kosten für Großprojekte meist aus dem Ruder laufen

Im Handelsblatt findet sich gerade ein netter Artikel über öffentliche (aber auch private) Großprojekte und warum die veranschlagten Kosten im Nachhinein i.d.R. um mehr als 50% höher ausfallen. Dieses Phänomen existiert seit Jahrzenten, eine Besserung scheint nicht in Sicht und Lerneffekte kann man nahezu ausschließen:

Wie eine Stubenfliege, die immer wieder gegen die Fensterscheibe prallt, weil ihr das Langzeitgedächtnis fehlt, machen die Menschen ständig denselben Fehler: Wir unterschätzen die Kosten und die nötige Zeit, gleichzeitig überschätzen wir den Nutzen und Profit.

I.d.R. werden Einzelereignisse, die niemand erahnen konnte, für die Kostenexplosion verantwortlich gemacht. Der Grund dürfte aber eher in der Auftagsvergabe zu finden sein: Das günstigste Angebot, d.h. mit den größten Kostenuntertreibungen erhält den Zuschlag.

Dabei gibt es recht einfache Maßnahmen, um die Kostenexplosion zumindest einzudämmen: Anstatt "Blankoschecks" auszustellen, werden nur Pauschalen (Festpreise) bezahlt. Bei der Bahn könnte das Unternehmen z.B. prozentual an den staatlichen Infrastrukturinvestitionen beteiligt werden, so dass ein Eigeninteresse an realistischen Kostenrahmen entsteht. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Planer zu Vergleichsanalysen mit ähnlichen Projekten aus der Vergangenheit zu zwingen, um hier Fehlentwicklungen frühzeitig aufdecken zu können.

Maik Hetmank: