Eine Meldung, zwei mögliche Ursachen. Die FTD berichtete vor kurzem über das arme Gastgewerbe. Dessen Umsätze sind im letzten Jahr drastisch eingebrochen. Grund seien die klammen Spesenkonten der Firmen gewesen. Ohne Preiserhöhungen läge der Rückgang sogar bei 6,1% statt 4,8%. Aber ist der Umsatzrückgang trotz oder sogar wegen der höheren Preise eingetreten?
Um dies zu beantworten, müsste man Ursache und Wirkung untersuchen und sich den Markt etwas genauer anschauen. So bleibt alles nur Spekulation. Schauen wir uns bspw. obige Prozente an. Diese Zahlen kommen allen Anschein dadurch zustande, dass die Umsätze durch die Preisänderungen ceteris paribus miteinander verglichen wurden, d.h. zu gegebenen nachgefragten Dienstleistungen im Gastgewerbe. Jedoch - so lernt man es nicht nur im ersten Semester des WiWi-Studiums - sinken mit steigenden Preisen i.d.R. die nachgefragten Mengen. Die Umsatzeinbrüche könnten somit auch zu einem großen Teil auf den zusätzlichen Nachfragerückgang aufgrund der steigenden Preise zurückzuführen sein.
Und damit sind wir schon beim casus knacksus: Ob mit einer Preiserhöhung die Umsätze steigen oder nicht, hängt von der sog. Preiselastizität der Nachfrage ab. D.h. wie stark reagiert die nachgefragte Menge relativ zu einer Preisänderung. Nur wenn die Nachfrage inelastisch reagiert, können durch Preissteigerungen auch höhere Umsätze erwartet werden.
Auf die Frage, ob die Umsätze im Gastgewerbe also trotz oder wegen der Preiserhöhungen zurückgegangen sind, lässt sich mit der Standardantwort eines Ökonomen reagieren: Es kommt drauf an.