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Wie man mir, so ich dir...

... oder wie der Vater so der Sohn.

Wer hat es wohl noch nicht gehört? "Du wirst Deinem Vater/ Deiner Mutter auch immer ähnlicher!" Meist verbirgt sich dahinter kein Kompliment und wenn es günstig läuft, zielt das nur auf das Äußere ab. Richtig schlimm wird es ja, wenn man oder frau damit meint, dass man irgendwelche Verhaltensweisen und Marotten annimmt.

Genau das scheint auch vorzuherrschen (ohne dass ich das jetzt wissenschaftlich belegen könnte bzw. mir die Mühe machen wollte), dass man Verhaltensweisen, Einstellungen, Eigenschaften etc. annimmt, die man früher einmal selber erlebt hat oder miterleben musste: Scheidungskinder lassen sich überdurchschnittlich oft selber scheiden, hier im Ruhrgebiet wird man allzu oft immer noch Bergmann, wenn Vater und Oppa schon Untertage schufteten und der Zugführer bei der Bundeswehr musste auch schon als Fux-Prüfung rohe Schweineleber essen und warum soll es den heutigen Füxen besser gehen? Bei Gewalttätigkeiten in der Kindheit - von der "harmlosen" Ohrfeige bis zu ... - sieht es wohl leider oft ähnlich aus, ob selbst erfahren oder bei Muttern miterlebt.

Anders kann man sich manche politischen Entscheidungen - und damit komme ich zu meinem eigentlichen Anliegen - auch nicht erklären. So ist bzw. war es doch verwunderlich, dass gerade die von den Nazis verfolgten Kommunisten nach dem zweiten Weltkrieg ein ähnliches Unterdrückungsregime - nur unter anderen Vorzeichen - installierten.*

(Noch) nicht ganz so schlimm sieht es in der aktuellen sicherheitspolitischen Debatte aus. Hier gibt es Politiker, mal mehr, meist weniger bekannt, die sich auf die Fahnen schreiben zu den in der DDR politisch Verfolgten zu gehören oder dieses Unrechtsregime (oder wie man es auch immer in Abstufungen bezeichnen mag) bekämpft zu haben.

Dennoch stimmen sie fleißig bei Gesetzen mit, die Grundrechte beschränken und den Einstieg in einen Überwachungsstaat darstellen. Als Beispiel kann (mal wieder) das Netzzensur-Gesetz dienen. Bei der Abstimmung hat z.B. ein Arnold Vaatz zugestimmt. Bei der Anhörung zur Petition gegen Netzzensur macht sich ein Dr. Thomas Feist über die Petentin lustig anstatt die berechtigten Befürchtungen Ernst zu nehmen. Schließlich sollte er als anerkannter politisch Verfolgter in der DDR die Sorgen teilen können. Stattdessen verdreht er die Wahrheit nach besten DDR-Methoden.

Dabei hatte ich schon hier gefragt, wie es denn den "DDR-Bürgerrechtlern" in der CDU und SPD bei dieser Sache geht. Nun, entweder kann es in der DDR dann doch nicht so schlimm gewesen sein oder aber man möchte, dass es der Post-DDR-Generation einmal genauso schlecht ergeht, wie ihnen. Wie man mir, so ich Dir Euch.

*) Mit solchen Vergleichen muss man ja hier im Lande immer vorsichtig sein, um nicht in die eine oder andere Ecke gestellt zu werden. Ich will hier aber nicht vergleichen!

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