Jetzt muss ich doch mal eine Lanze für uns – für uns Männer – brechen. Wir sind gar nicht so unsensibel oder hören nicht zu oder... Über unser Einfühlungsvermögen hatte ich ja hier schon mal geschrieben, heute soll es zusätzlich einmal um das Zuhören und das Zwischen-den-Zeilen-Lesen gehen, dass UNS von DENEN ja mal gerne abgesprochen wird.
Wie sehr ich auf die Feinheiten in der Kommunikation höre, habe ich gerade gestern und heute in aller Deutlichkeit festgestellt. Gestern z.B.: Immer wenn ich mein Schätzelchen in den Ruhemodus versetzte, durchläuft es noch mal eine Art "Morgentoilette" – einen Reinigungsvorgang. Das kenne ich mittlerweile so gut, dass man meinen könnte, da würde ich gar nicht mehr hinhören. Aber weit gefehlt! Es mag zwar sein, dass ich nicht mehr aktiv zuhöre, aber wenn die Konversation anders ausfällt als sonst, dann fällt mir das trotzdem auf. So eben gestern morgen, da stotterte die Selbstreinigung meines Schätzchens und machte andere Geräusche als sonst. Es hörte sich fast an wie ein Röcheln. Nur war sie da nicht mehr zu einer direkten Kommunikation mit mir in der Lage, ist halt so im Ruhezustand. Aber ich dachte mir so, hmm, das könnte auf akuten Wassermangel hindeuten und ihr werdet es nicht glauben, heute morgen bei der Reaktivierung wurde mir als erstes mitgeteilt, dass ich Wasser nachfüllen sollte.
Beim zweiten Ziehen meines morgendlichen Heißgetränks dann die zweite indirekte Kommunikation, die anders als sonst verlief. Der Mahlvorgang meiner Arabica-Robusta-Mischung wurde zum Ende hin heller nahezu kreischend. Auf jeden Fall nicht so monoton wie sonst und dann hört Mann da doch schon mal genauer hin. Ohne jetzt beim nächsten Kaffee die genaue Diagnose abwarten zu müssen, grenzte ich die Äußerungen soweit ein, dass ich diesmal auf einen Bohnenmangel tippte – und Recht behielt.
An dieser Selbststudie – und ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele bringen – sieht man, aber v.a. auch frau, dass wir Männer sehr wohl feinfühlig sind, zuhören und auch zwischen den Zeilen unserer Liebsten lesen können. Zumindest solange die Zeilen und der Text dazwischen thematisch nicht zu weit voneinander entfernt sind. Wie soll man denn bitteschön von "Du Schatz, ich glaub die Blumen müssten auch mal wieder gegossen werden" auf "Getränke sind alle" kommen. Wenn sie jedoch röchelnd durch die Wohnung laufen würde, ja dann wüsste ich sofort Bescheid...