Nun also unser Fazit zu unserem Aufenthalt in Schottland. Was hat uns gefallen, was vielleicht auch nicht, was war kurios? Zunächst einmal natürlich die Aufklärung für unsere Blogüberschriften: uisge beatha ist der gälische Name für das Wasser des Lebens, den Whisky. (Wodka heißt übrigens auch so ähnlich: Wässerchen.) Auld Nick ist der Spitzname in Scots für den Teufel. Und da das ein Fazit über Schottland werden soll, darf natürlich der gälische Name Schottlands Alba hier nicht fehlen. Fans der schottischen Band Runrig dürfte der Name bekannt vorkommen...
So nun zum Fazit: Das wichtigste natürlich das Wetter. Typisch schottisch war es bei uns eigentlich nur am ersten Tag und in den sechs Wochen davor. Wir hatten tatsächlich zehn Tage Sonnenschein und den schönsten(!) Tag des ganzen Sommers überhaupt. Das haben wir in unseren postings nicht so rausgekehrt – man ist ja abergläubisch. Das wurde uns auch von jeder und jedem bestätigt. Der Sommer muss wirklich grausig gewesen sein – bis WIR kamen...
Was gibt es sonst zu berichten? Busfahren stellt sich in Schottland als etwas abenteuerlich heraus. Es gibt keine Durchsagen. Mehrere Haltestellen, die durchaus dicht hintereinander an einer langen Straße liegen können, tragen durchaus den selben Namen (nach der Straße), weshalb Durchsagen auch kaum Informationsgehalt hätten. Man kann aber den Busfahrer bitten den Ausstieg zu nennen, i.d.R. machen die das dann auch. Möchte man in den Bus kommen, muss man dies dem Fahrer durch Handzeichen verdeutlichen. Das wird von den Schotten auch brav gemacht und der Arm auf 7 Uhr Position rausgestreckt. Busfahren in Schottland ist (entgegen den Hinweisen in manchen Reiseführern) recht günstig. In Edinburgh kostet eine einfache Fahrt 1,20 £, ein Tagesticket 3 £ (in Glasgow 3,50 £). Aber Vorsicht, der Busfahrer wechselt nicht, also passendes Kleingeld parat halten.
Wo wir schon beim Preisniveau sind, dies ist in Schottland (auch dank des starken Euros) recht günstig. Ein Pint (etwas mehr als 1/2 Liter) Bier kostet im Pub zwischen 2 und 3,50 £. Auch das Essen im Restaurant ist günstiger als bei uns. Unser Mahl am letzten Tag im Kalpna war das teuerste, was wir gegessen hatten. Mein Gericht kostete 10 £ und Tanjas 3-Gänge-Menü gab es für 14 £, dafür gibt's in Deutschland manchmal noch nicht mal einen Gang. Ebenfalls recht günstig gestalten sich Medien in Schottland. Bei Büchern liegt dies natürlich auch an der fehlenden Preisbindung, aber auch CDs und DVDs sind wesentlich günstiger. Recht neue Alben und Filme gibt es häufig für 5 und 8 £.
Wo wir grad bei den kulinarischen Köstlichkeiten waren: Es wird ja viel über das Essen und dessen Qualität auf der Insel gelästert. Aber wenn mal so durch die Läden geht, fielen uns viel mehr gesunde Sachen auf als hier. In jedem Supermarkt findet man z.B. frisches Obst oder Obstbecher. Die Informationen auf dem Essen sind auch viel besser als hier. Nicht nur durch die Ampel. Auch das auf den Packungen draufsteht, wieviel Portionen der täglich empfohlenen Dosis man gerade zu sich nimmt (gibt es übrigens auch in Restaurants). Wahrscheinlich auch eine Folge der Ampel und sonstiger Kennzeichnungen ist, dass das Essen weniger gesalzen ist. Ebenfalls toll fanden wir die weiteren Kennzeichnungen (auch in Restaurants), so z.B., ob das Produkt vegetarisch ist, glutenfrei oder Nüsse enthält. Ja, das wird bei uns auch gemacht, wenn man eine Lupe dabei hat, entdeckt man das auch leicht. Mit schönen großen Symbolen jedoch nicht.
Zum flüssigen Kulinarischen, den Pubs: Das das Bier bis zur Kante des Glases vollgezapft wird, brauch ich ja nicht extra zu erwähnen. In den Pubs wird aber grundsätzlich an der Theke bestellt und auch gleich bezahlt. Das ist ganz entspannt, man hat keine nervenden Kellner auf der Pelle, die sofort auf einem zuspringen, wenn man sein Glas leer getrunken hat. Der neueste Spleen der schottischen Regierung, den Schotten das Saufen abzugewöhnen ist jedoch etwas ungewöhnlich. Der Wirt darf einem nur noch Wasser einschenken, wenn man das Selbe/Luftrauslassen/Nachfüllen bestellt. Das war am Anfang etwas ungewöhnlich. Ich hab schon an mir gezweifelt, dass die immer nachgefragt haben, was ich will. Bis ich das dann in der Zeitung gelesen hatte...
Was generelles zu den Schotten an sich: Ein überaus freundliches, hilfsbereites und unhektisches Volk. Da wird nicht gedrängelt, sondern sich schön ruhig in der Schlange angestellt (sogar beim Einstieg in Busse). Das war ne ganz schöne Umstellung, als wir wieder hier waren.
Den größten Fehler, den die Briten natürlich haben, ist der Linksverkehr. Auch nach fast zwei Wochen guckte ich ständig in die falsche Richtung beim Überqueren der Straßen. Das ständige Rechtsüberholen und Fahren auf der falschen Seite, das gehört verboten.
Dass das nicht die Polizisten verhindern können, die da rum laufen? Die sind übrigens durch ihre gelben Warnwesten gut erkennbar. Find ich gut, dass man da nicht lange die Kleidung der Passanten studieren muss, die sind weithin sichtbar. Nicht so toll ist die ganze Kameraüberwachung in allen möglichen Gebäuden und auf den öffentlichen wie privaten Plätzen. Dass nicht auch noch in den Klos gefilmt wird.
A propopopos Klo: Die Klospülungen sind witzig. Die haben da Türklinken angebracht. Und damit sind wir schon bei den Kuriositäten. Wusstet ihr, dass es schottische Pfund gibt? Der sogar von drei verschiedenen schottischen Banken herausgegeben wird? Es gibt also drei (mit dem englischen Pfund sogar vier) verschiedene Banknoten in Schottland. Die 1 Pfund Scheine, die es in Schottland geben soll, habe ich allerdings nicht gesehen.
Wahrscheinlich werden die alle in die Spendenboxen in den Museen reingeworfen. Das ist nämlich auch ein nettes System in Schottland, dass die meisten öffentlichen Museen kostenlos sind. Es wird jedoch um eine Spende gebeten. Die „empfohlenen“ Beträge sind jedoch recht gering. Für die kleineren Museen ein Pfund und bei den größeren, wie dem schottischen Nationalmuseum, drei Pfund...
So das war es jetzt aber wirklich mit unseren Berichten über Schottland. Ach nee, es warten ja noch 3 1/2 Tausend Photos zur Durchsicht auf mich...