Aufgrund mangelnder Internetverbindungen ab Brüge wurde dieser und die folgenden Reiseberichte nicht "live" veröffentlicht, sondern folgen nun aus dem heimatlichen Essen in den nächsten Tagen verzögert.
Heute (Freitag) haben wir Antwerpen verlassen und uns in die wohl schönste belgische Stadt aufgemacht. Der Weg dorthin war allerdings etwas „abenteuerlich“ oder besser gesagt ungewöhnlich. Etwa 20 km vor Brügge wurde die Autobahn plötzlich alle paar km von einer Ampel unterbrochen. Zunächst wurde die Geschwindigkeit auf 90 km/h begrenzt, danach folgte dann eine Ampel. In Belgien wird offenbar an den Anschlussstellen mit Überführungen gespart. Das Geld wurde alles für die Autobahnbeleuchtung ausgegeben, für die jetzt aber offenbar auch nicht mehr genug Zaster vorhanden ist. Viele Abschnitte haben keine Nachtbeleuchtung mehr, nur noch an den Knotenpunkten gibt es Dauernachtlicht, ansonsten wird das irgendwie dynamisch geregelt, wie ich heute in irgendeiner Antwerpener Postille gelesen habe.
Dann kann man auf der Autobahn anscheinend links abbiegen, zumindest unser Navi war der Meinung. Da waren auch wirklich kleine Aussparungen im Mittelstreifen, aber getraut habe ich mich das dann doch nicht. Wir haben dann eine leicht veränderte Routenführung nach Brügge genommen. Diese Straße war dann noch schlechter als die Autobahn. Ein schöner Plattenweg durch die Prärie ließ uns unserem Ziel entgegen holpern. Bei uns würde das vielleicht als besserer Wirtschaftsweg durchgehen.
Angekommen in Brügge ging es auf, das kleine Städtchen zu erkunden. Wat een lekker Dorp. Einzigartig verwinkelte enge Gassen gesäumt von schönen kleinen Häusern mit alter aber herausgeputzter Fassade. Daneben gibt es imposante Gebäude, die an große Kirchen erinnern, sich dann aber bspw. als Hochschule entpuppen. Natürlich gibt es auch noch zahlreiche Kirchen in Brügge, die allesamt aus dem Stadtbild wegen ihrer Größe herausragen.
Ein kleiner Geheimtipp ist die Begijnhofkerk, eine Kirche des gleichnamigen Nonnenordens. Diese ist nicht sonderlich groß und nicht superimposant ausgestattet. Dennoch auch wegen ihrer hellen Innenausstattung sehr schön.
Danach ging es zum ersten Mal in Belgien in eine Brauerei. Die Brauerei "De Halve Maan" ist seit 1856 in Familienbesitz und mittlerweile die einzige Brauerei im Herzen von Brügge. Zu jeder vollen Stunde (bis 16 Uhr) werden dort Führungen in englisch, französisch und holländisch angeboten. Die 45 Min. dauernden Touren kosten 6 Euro inkl. einem hauseigenen Brugse Zot Blond im Wert von 3 Euro. Zu sehen gibt es die alten Brauereianlagen und die alte Brauereitradition, wie sie hier noch bis vor 30 Jahren genutzt wurden. Die Tour führt bis auf das Dach der Brauerei, von der man einen herrlichen Ausblick über Brügge hat. Der Auf- und erst Recht der Abstieg ist jedoch aufgrund der schmalen und steilen Treppen (bei manchen muss man sogar rückwärts hinab) nichts für zartbesaitete.
Nach diesem Aufritt war es dran, eine Stärkung zu suchen. In Antwerpen haben wir noch einen Bogen drum gemacht, hier an der Küste mussten wir das belgische Nationalgericht Muscheln mit Fritten jedoch mal probieren. Fazit: Man kanns essen. Warum da alle so verrückt nach sind, können wir jedoch nicht nachvollziehen. Vielleicht kann uns ja mal jemand das Geheimnis erklären.
Dazu gab es natürlich ein Brugse Zet Blond und ein Brugs Zet Donker. Das Blonde ist ein naturtrübes, leicht herbes, aber süffiges Bier. Das dunkle sehr malzig, jedoch nicht ganz so süß wie das Leffe bruin. Auf einem Bein kann man natürlich nicht stehen und gegessen haben wir außer Muscheln ja noch nichts also folgte noch ein Palm, welches ein süffiges milderes Leffe blond ist. Wegen des höheren Alkoholgehalts des Bieres sind in Belgien schon vier Bier ein Schnitzel. Also noch eins nachgeschenkt und dann slaap lekker.