Die älteren Semester und/oder die Zuschauer von ZDF Royal werden sich noch an das königliche "Wir" erinnern. Majestät spricht von sich in der ersten Person Mehrzahl ("Wir haben Durst!") und der Pöbel spricht Majestät in der zweiten Person Mehrzahl ("Was möchtet Ihr trinken?") an. Getreu dem Motto "der Staat bin ich" spricht der Herrscher immer auch für sein Volk mit. Und wenn Majestät Bauchschmerzen haben, dann hat auch das Volk Bauchschmerzen zu haben.*
Im Laufe der Zeit hat sich das königliche "Wir" jedoch zu einem königlichen "Man" gewandelt. Zum ersten Mal in Erscheinung trat dies im November letzten Jahres, als Kronprinz Karl-Theodor I. zugab, dass "man sich entschuldigt hat" und dass dieses "man" ein ihm "anerzogener königlicher Sprachgebrauch" sei. Fraglich ist noch, ob Kronprinz KT der Erste von und zu Guttenberg mit einem "man hat den Überblick verloren" und seinen Erklärungen wie "man kopiert" hat, sich entgegen der majestätischen Praxis alleine meint oder (konform der royalen Praxis) einen (Teil) des Volkes (Ghostwriter?) mit einbezieht.
In der neuesten Riege des königlichen "Man" hat sich nun Ihre Scheinheiligkeit König Christian von Bellevue eingereiht. Da "macht man Fehler". Man, also wir haben Fehler gemacht. König Christian ruft uns und explizit der Bundesversammlung zu: "Ihr habt Fehler gemacht, ihr habt mich gewählt!" "Man wird demütiger", also nicht König Christian, nein, ihr alle solltet demütiger werden. Ihr sollt eurem Herrn und Herrscher, König Christian dienen. Ihr könnt ihn eh nie erreichen.
Man kann ihn mal.
* Nicht zu verwechseln ist der Pluralis Majestatis jedoch mit dem Pluralis Asklepios, der v.a. im medizinischen Bereich anzutreffen ist ("Was fehlt uns denn?").