Planwechsel. Nachdem uns schon heute morgen die Sonne auf den Leib bruzzelte, – warum sind wir eigentlich in den Norden gefahren? - beschlossen wir uns auf dem Weg zum Hafen zu machen.
Gestartet sind wir am Rosenborg Slot, was direkt neben unserem Hostel liegt. Wir warten ja immer noch auf Liesbeths Antwort auf unsere Offerte für ihr Domizil in Edinburgh und da muss man halt auch mal nach Alternativen Ausschau halten. Das Anwesen selber ist leider in einem nicht bewohnbaren Zustand. Zu dem Kaufpreis kommt nochmal der selbe Betrag für die Renovierungs- und Umbauarbeiten. Die Müllcontainer nicht zu vergessen, denn ein Großteil des Inventars wird man wohl nicht mal bei ebay los. Verwertbares findet man da schon in der Schatzkammer mit den Kronjuwelen. Hier lässt sich sicher einiges an den Mann oder die Frau bringen oder zur Not einschmelzen.
Danach ging es weiter zum Kastellet, einem kleinen Park mit Kastell und ehemaliger Verteidigungsanlage. Direkt nebenan findet man dann die lille Havfrue. Über die Dame muss man ja wohl nichts weiter mehr schreiben(?). Wir beschließen den Hafen entlang südwärts zu schlendern. Die laue Brise vom Meer kühlt die überhitzte Luft angenehm ab.
Wir kommen vorbei am Gefion Springvandet. Ein Springbrunnen zu Ehren der Göttin Gefion, die mal eben mit einem Riesen 4 starke Söhne zeugte, diese in Ochsen verwandelte, um mit ihnen Seeland auszugraben. Auf der anderen Seite werden Kriegsschiffe in Stellung gebracht, um den Freistadt Christiania zu entern. (Es könnte sich aber auch um ein (Militär-)Schiffemuseum handeln.)
Weiter südlich sehen wir auf der anderen Uferseite die Operaen, welche architektonisch sehenswert ist. Auf unserer Uferseite werden Sandskulpturen präsentiert. Sowas hatten wir – wenn auch nicht so viele – in Dublin bestaunen dürfen. Direkt anschließend finden wir uns am Nyhavn wieder. Hier ankern vor malerischer Häuserkulisse Boote und Yachten.
Wir laufen weiter südlich den Kai entlang und lassen uns von der Eisdiele Isobar auf ein selbstgemachtes Bio-Eis einladen. Wer einmal in der Nähe des Nyhavns ist, der sollte unbedingt den kleinen Abstecher hierhin suchen. Unser Fruchteis war herrlich fruchtig, schön cremig und v.a. nicht so süß. Wir schauen garantiert noch einmal vorbei.
Wir schlendern noch weiter südlich, um über die Brücke nach Christianshavn zu kommen. Von der Knippelsbro hat man einen schönen Blick auf die königliche Bibliothek, besser bekannt als Den Sorte Diamant (der schwarze Diamant). Auf dem Weg in den Freistadt Christiania kommen wir noch an der Vor Frelsers Kirke mit ihrem wunderschönen und begehbaren Spiralturm vorbei. Ich erspare mir allerdings die 400 Stufen hinauf.
Fast anschließend beginnt dann auch der in seiner Existenz bedrohte Freistadt Chritiania. Hier sollte man drei wichtige Regeln beachten, auf die man am Eingang hingewiesen wird: Have Fun, Don't Run (Rennen löst Panik aus!) and No Photos! Den Photoapparat sollte man sicherheitshalber auch gleich in einer Tasche verstauen. Zweckdienlich wird man noch darauf hingewiesen, dass das Kaufen und Verkaufen von Hasch auch in Christiania illegal sei. Toleriert wird dies trotzdem und im Green District findet man an allen Ecken Händler, die offen und in Rauen Mengen ihr Gras anbieten. Ebenso vergeht kaum ein Meter Fußweg, an dem man nicht durch eine Graswolke läuft. An einer Bar genießen wir ein Bier und um uns rum werden munter Tüten gebaut und konsumiert.
Über Christiania gibt es sonst eigentlich wenig zu berichten – man muss(!) es einfach einmal selbst erlebt haben. Bevor dieses Einöd von der Landkarte verschwindet. Denn 40 Jahre nach Entstehen der Freistadt versucht man das lukrative Areal platt zu machen.
Wir verabschieden uns aus Christiania und gehen zurück zum schwarzen Diamanten. Wir folgen dem Weg vorbei an der alten Börse, welches mit einen Turm von verschlungenen Drachen Aufsehen erregt.
Mittlerweile ist es spät abends und uns knurrt der Magen. Wir beschließen heute exquisit australisch zu speisen. Es gibt saftig zartes Känguruhfilet und Krokodilgeschnetzeltes. Das Reef N'Beef ist zwar nichts für den kleinen Geldbeutel, aber allemal eine Empfehlung wert.