Die SPD hat den Grund für ihre Verluste ausgemacht: Die Wahlmüdigkeit. Und schon werden Rezepte gesucht (auch von der CDU), wie man dieser entgegenen könnte. Von Wahlpflicht und Strafgeldern ist da z.B. die Rede. Das wäre doch aber viel zu einfach, aber einfach genug für Politiker. Anstatt die Ursachen zu bekämpfen, wird an den Symptomen rumgedoktert. Warum sollte man sich auch mal um die Wähler bemühen? In Ketten an die Urnen! Ich hätte da einen ganz anderen Vorschlag:
Machen wir doch die Anzahl der Mandate von der Wahlbeteiligung abhängig. Deutschland stehen z.B. bei der Europawahl 99 Abgeordnete zu. Bei 43% Wahlbeteiligung dann eben nur noch 43. Im Bundestag sitzen knapp 600 Abgeordnete - maximal, denn liegt die Wahlbeteiligung nur bei z.B. 60%, so würden nur noch 360 in den Reichstag einziehen. Das wäre doch mal gleich eine ganz andere Motivation gegen die Politikverdrossenheit anzukämpfen. O.K. 100% Wahlbeteiligung würden wir auch so wahrscheinlich nicht erreichen und würden uns also auch bei "normalen" Wahlbeteiligungen bestrafen. Dann lassen wir die Beschränkung z.B. erst ab 80% gelten.
Eine andere Motivation wählen zu gehen könnte z.B. auch sein, dem Wähler die Reihenfolge der Kandidaten auf den Parteilisten zu überlassen: kummulieren und panaschieren. Sie müssten nicht mehr die vorgefertigten Landes- oder Bundeslisten hinnehmen. Sie finden die Partei XYZ eigentlich gut, aber die Kandidaten Z. Ensur, B. Lausch und K. Illerspiel passen Ihnen überhaupt nicht? Dann wählen Sie doch die Partei, aber andere Kandidaten auf der Parteiliste. Vielleicht schafft es ja so ein engagierter "Hinterbänkler" auch mal nach vorne. Auch ein Mittel gegen das Nachwuchsproblem, da sind die Anreize doch viel größer mitzumachen, wenn reale Chancen bestehen auch gewählt werden zu können...