Oh je, was für ein Spiel und was für ein bitteres, aber gerechtes Ende. Der 1. FC Wundervoll scheitert mal wieder in der ersten Runde des DFB-Pokals. Zumindest zum Schluss machten die Eisernen es noch ein wenig spannend und insgesamt wurden die Zuschauer mit Verlängerung und Elfmeterschießen auch ausreichend belohnt/gequält.
Union war eigentlich von Beginn an das bestimmende Team, setzte sich in der Essener Hälfte fest und hatte gefühlt 70% Ballbesitz. Nur der Zug zum Tor wollte sich nicht so recht einstellen. Man versuchte unbedingt mit Kurzpassspiel das Tor zu finden, durch die eng stehenden Essener fand man aber kaum Lücken und einen freien Mann.
Wie man es besser macht, zeigten die Essener. Nach 20 Minuten tauchten sie das erste Mal vor dem Tor der Berliner auf und mit der ersten Ecke trafen sie dann auch in die Berliner Maschen. Danach wiederholte sich das Spiel der ersten 20 Minuten. Union in Ballbesitz, aber ohne den nötigen Zug zum Tor. Hier muss man auch die größte Kritik an der taktischen Aufstellung des Teams von uns Uwe Neuhaus machen: Mit nur einer echten Spitze gegen ein Team der vierten Liga spielen und zu lange an einem System festhalten, welches nachweislich nicht zum Erfolg führt.
So war es dann auch folgerichtig, dass die Essener gegen Mitte der zweiten Halbzeit etwas Oberwasser gewannen und auch zum schon gefühlten Endstand von 2:0 einschoben. Endlich, in der letzten Viertelstunde, warf Union dann doch alles nach vorne und gab das Passspiel zum Teil auf. Sieben Minuten vor Schluss netzte dann Zoundi zum Anschlusstreffer ein und, woran keiner mehr glauben mochte, konnte Torrodde quasi mit dem Schlusspfiff noch die Verlängerung erzwingen.
Leider verfiel Union in den 30 Minuten der Verlängerung wieder dem Spiel der ersten 75 Minuten und so musste das Elfmeterschießen den Sieger auslosen, bei dem die Rot-Weißen aus Essen das glücklichere Füßchen hatten und im Endeffekt verdient gegen die zwar dominanten, aber zu harmlosen Unioner siegten.
Noch etwas zum drumherum um das Pokalspiel. Das Georg-Melches-Stadion ist eine Bauruine. Die Nordtribüne steht nur noch zur Hälfte, dafür haben dort die Gästefans die besten Plätze, direkt an der Mittellinie. Die legendäre Westtribüne lebt seit dieser Saison wieder, wenn auch nur sehr rudimentär, aber mit toller Anzeigentafel (besseres Foto(s) auch hier):
Die Stimmung im Rest des Stadions war trotzdem sensationell. Insgesamt zwölftausendsiebenhundertundich Zuschauer bedeuten ein fast ausverkauftes Stadion und volle Ränge. Einen Einblick auf die tollen Fans des FCU zeigt AFTV. Ben Redelings war ebenfalls im Stadion und in der Westkurve, er hat auch ein paar tolle Fotos von der Anzeigentafel geschossen.