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Fritten & Frikandel: Diamonds are Rubens' best friends

Heute war richtig Kultur angesagt, kann ich euch sagen. Los ging es heute morgen mit dem Diamantmuseum am Konigin Astridsplein. An Diamanten kommt man ja in Antwerpen nicht vorbei. Antwerpen ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für rohe und geschliffene Diamanten. Nahezu jeder Rohdiamant passiert Antwerpen und fast jeder zweite Diamant macht sogar mindestens zweimal Station hier.

Da ist es natürlich klar, dass es hier auch ein Museum gibt und wir rein müssen. Es war ein durchaus interessantes Museum, welches umfassend über den Abbau, die Entstehung, Geschichte und Klassifizierung von Diamanten aufklärte. Für die 6 Euro Eintrittspreis bekommt man einen Audioguide und wenn man diesen nutzt, kann man dort auch gute drei Stunden zubringen.

Selbstverständlich, dass man dort keine Diamanten anfassen kann und dass es sich bei vielen Exponaten nur um Nachbildungen handelt. So sind z.B. die Kronen der britischen Monarchin und auch weiterer europäischer Monarchen ausgestellt sowie weitere der größten und bedeutendsten Diamanten der Welt. Man erhält aber einen guten Einblick in die Größe und den Wert dieser Diamanten. Des Weiteren kann man auch eine Diamantenschleifer beobachten (in real, nicht im Film), wie er einen Diamanten den nötigen Schliff gibt. 

Danach ging es ins Rubenshuis, dem Wohn- und Arbeitshaus des wohl bekanntesten Antwerpener Bürgers. Das ganze Anwesen macht einen durchaus ordentlichen Eindruck und die Umbaumaßnahmen im Falle eines Kaufs halten sich durchaus in Grenzen. Lediglich über die recht dunkle Ledertapete in allen Räumen muss man nochmal diskutieren.

Im Rubenshuis bekommt man einen kleinen Einblick in die Wohn- und Arbeitsräume des Meisters und v.a. einen großen in seine Sammlung. Rubens war nicht nur einer der bedeutensten Maler seiner Epoche, sondern aufgrund seines guten Verdienstes konnte er sich auch eine große Sammlung an Gemälden und anderen Kunstgegenständen leisten. Diese sind im Haus ausgestellt.

Zum Haus gehört noch ein kleiner schnuckliger Garten. Dieser ist wesentlich gepflegter als jener von Beatrixen und benötigt auch nicht allzuviele Eingriffe. Ein Weinstock und ein Zitrusbaum ist bereits vorhanden. Die sechs Beete sind ordentlich abgetrennt und das Unkraut an Blumen ist leicht zu jäten.

Auch diese Kultur hat ordentlich Zeit in Anspruch genommen und wir haben uns für den Rest des Tages noch vorgenommen, die Kathedraal Onze Lieve Vrouwe besichtigen, welche wir gestern aus besagten Umständen nicht mehr geschafft hatten. Die kostete aber 5 Euronen Eintritt, was mein atheistisches Herz nicht zuließ. Also ging es weiter zur Sint Pauluskerk, eine imposante Kirche von innen und außen. Hier hängen viele Gemälde, u.a. von Rubens und seinem bekanntesten Schüler Anthonis van Dyck.

Danach überraschte uns ein Wolkenbruch und wir suchten Unterschlupf im Café 't Bolleke, einer Bierkneipe in der Nähe des Grote Markt. Hier vergrößerten wir unsere Kenntnisse über belgisches Bier. Ich probierte zunächst ein Maes, ein durchschnittliches Pils, nichts besonderes, aber trinkbar. Danach war ein Primus an der Reihe, welches etwas herber ist und eher den Geschmack von richtigen Pilstrinkern trifft. Das De Koninck kommt wiederum (auch farblich) an das Leffe blond heran, ist jedoch etwas milder (charakterärmer) im Geschmack.

Tanja hat sich mit den leichten Getränken nicht abgegeben und gleich für zwei getrunken. Zunächst startete sie noch mit der relativ harmlosen Variante des Leffe Bruin mit 6,5 U/min. Das hat einen sehr malzigen, aber nicht zu herben Geschmack. Kommt recht nah – nicht nur farblich – an Schwarzbier heran. Noch schwärzer und stärker wurde es dann mit einem Troubadour Obscura. Das ist ein Schwarzbier oder mild Stout mit Kaffeearoma und zarten 8 ½ Umdrehungen. Madam meinte aber es wäre sehr lecker.