Sie sind hier

Fritten & Frikandel: Keen Beatrixen in Den Haag

Unser letzter Tag in Den Haag und in Holland stand auf dem Programm. Los ging es mit dem Paleis Noordeinde von Königin Beatrix und dem Paleisgarten. In die Gemächer der Königin kommt man im Gegensatz zu Liesels Domizil in Edinburgh nicht. Dafür konnte man die "königlichen" Gärten besichtigen bzw. das, was für den Pöbel zugänglich ist. Der Garten ist eigentlich nicht schlecht, allerdings nicht mit anderen königlichen oder auch anderen Gärten zu vergleichen. Beatrix müsste da schon mal mit dem Rechen durchgehen, da war an allen Ecken und Enden etwas zu tun. Auch das Häuschen von Beatrix sah jetzt von außen nicht sonderlich toll aus und liegt auch noch mitten im Zentrum Den Haags. Da haben wir diesmal auf eine Offerte verzichtet.

Danach machten wir uns auf zu "Escher in Het Paleis", dabei gingen wir die Allee "Lange Voorhut" entlang. Hier standen zahlreiche Skulpturen von chinesischen Künstlern. Da war alles quer durch den Gemüsegarten oder eben für jeden Geschmack etwas dabei. Das wurde als Appetizer für den Rest in einem Museum in Scheveningen vor den Toren Den Haags präsentiert.

Über M.C. Escher muss man wohl nicht viel Worte verlieren. Oder doch? M.C. Escher ist ein niederländischer Grafiker, der v.a. durch sein Spiel mit Perspektiven und Formen bekannt geworden ist. Ebenso bekannt sollten seine Zeichnungen sein, die optische Täuschungen und das Spiel mit Unendlichkeit beinhalten. Hier sei beispielhaft an das Haus erinnert, bei dem man ständig die Treppen hinaufsteigen kann und doch auf der selben Ebene verbleibt.

Nichts mit M.C. Escher zu tun, aber trotzdem toll waren die Kronleuchter im Escher-Palais. Die Kronleuchter wurden von Hans van Bentem entworfen und in Tschechien hergestellt. Seit dem Jahr 2003 zieren diese nun einige Räume in "Escher in Het Paleis".

Danach wollten wir in die Tweede Kamer und den Binnenhof, was wir ja schon am Sonntag angekündigt hatten. Wir waren da schon heute morgen gewesen und hatten nach den Touren gesucht. Leider ist weder am Binnenhof noch an der Tweede Kamer ein Hinweis auf Besichtigungen. Wir wussten dies nur aus unserem Reiseführer, der uns aber sinnvollerweise nicht verriet, wo genau das Ganze stattfindet bzw. buchbar ist.

Ein netter Portier der Tweeden Kamer schickte uns dann auf die richtige Fährte: Von der Außenseite des Binnenhofs am Hofweg gibt es das Novotel Hotel und rechts daneben ein Café (fängt mit D an) und rechts davon ist der Zugang zu den Buchungen für die Führungen. Wenn da geschlossen ist, ist das recht unauffällig und nur ein kleiner Zettel machte uns darauf aufmerksam, dass das Büro heute erst um 13:00 Uhr öffnet. Das gab uns die Zeit Beatrixens Unkrautgarten und M.C. Escher vorzuschieben. Als wir dann kurz nach eins dort waren, gab es für die große Tour (mit Tweede Kamer) gar keine Karten mehr. Nur für den Rittersaal waren wir dann nicht mehr zu begeistern.

Also hieß es dann für uns den knurrenden Magen zu füllen. Zum Glück gibt es direkt am Binnenhof einen Stand mit het nieuwe hollandse Matjes. Der Matjes war echt lekkere, schön zart und nicht übersalzen – so wie wir das seit unserem Matjesabend kennen und lieben. Dazu passte noch eine Portion lekker Kibbeling, auch der war hervorragend, knusprig und saftig zugleich. Wie er sein sollte und muss.

Nach der Stärkung des Magens folgte noch eine flüssige und wir überlegten uns, was wir den Rest des unfreiwillig freien Nachmittags machen könnten. Unsere Wahl fiel auf den internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen, den Vredespaleis. Da hier in Den Haag ja (fast) alles gleich um die Ecke ist machten wir uns auf und durchquerten dabei auch gleich das Nobel- und Botschaftsviertel Den Haags. Angekommen am Gerichtshof traf uns dann die nächste Enttäuschung. Für die geführten Touren (Pflicht) kamen wir fünf Minuten zu spät. Aber selbst wenn wir pünktlich gewesen wären, hätte uns das nicht viel gebracht, da die Besichtigungen anscheinend vorher angemeldet werden müssen. Für alle, die das auch mal planen, sei darum die E-Mail (guidedtours@carnegie-stichting.nl) empfohlen.

Danach hatte ich den Rest des Tages frei. Zum Glück gab es hier zwar keinen Disney Store, aber als Ausgleich wurde ein Bücherladen entdeckt. Das sind die Geschäfte, die es in Deutschland so selten gibt und so wurde dort ausgiebigst gestöbert. D.h. ich ließ stöbern und setzte mich derweil in eine Kneipe. Zum Glück machte der Buchladen um 22 Uhr zu und nach 3 Fässern Jupiler Pils konnten wir endlich die Heimreise antreten.

[Kommentar Tanja: Es war der American Bookstore, d.h. ein Buchladen mit einer riesigen Auswahl an englischsprachigen Büchern. Das gibt es in Essen so nicht. Und warte ab Maik, in Brüssel blüht Dir Waterstone's, da kommst Du nicht so billig raus, wie heute. :-)]

Alles in allem können wir Den Haag sehr empfehlen. Wenn man die Museen rausnimmt, so kann man Den Haag zwar in einem bis anderthalb Tagen durchkämmen, aber es lohnt sich durchaus diese kleine verträumte und nicht zu überlaufene Stadt als Ausgangspunkt für Tagesausflüge nach Rotterdam, Delft oder Scheveningen zu nutzen. An vielen Ecken und Plätzen laden Cafés, Restaurants, Bars oder Kneipen zum verweilen ein (im Sommer natürlich mit open air Sitzmöglichkeiten).

Für einen kleinen oder großen Happen und das dazugehörige Bier seien übrigens die Kneipen am Grote Markt empfohlen. Im "September" und "De Zwarte Ruiter" gibt es besseres Pub-Food in Bio-Qualität und eine gute Auswahl an vegetarischen Speisen. Die Portionen sind reichhaltig und bieten somit ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Gegenüber des "September" / "De Zwarte Ruiter" befindet sich "De Boterwaag" hier ist die Karte etwas reichhaltiger und das Niveau etwas gehobener.