In der englischen Woche ging es für den 1. FC Union zum Meidericher SV aus Duisburg. Für Fans einer Zweitligamannschaft sind diese Ansetzungen noch beschissener, als jene am Wochenende. Der Beginn dieses Risikospiels (es gab mal wieder nur Bleifrei an der Theke) war gespenstisch. Denn mit der Aktion "12:12 Ohne Stimme - Keine Stimmung" protestierten auch die Fans im Wedaustadion gegen das sog. "Sicherheitskonzept" der DFL. Auch ein Grund ins Stadion zu gehen und Teil des stillen Protests zu sein. Denn ich fühl' mich sicher! (Ich hatte auch bereits zur Vorreiterrolle des FCU gebloggt.)
Bereits vor Beginn war die Protestaktion unüberseh- und -hörbar. Transparente auf beiden Seiten, ein leerer Fanblock des 1. FC Wundervoll und lautlose Fans beim Vereinssong des MSV: An der Stelle des "Zebrastreifen-weiß-und-blau"-Lieds, an dem der Regler stumm geschaltet wird und normalerweise alle Duisburger ihr "MSV!" herausschreien, blieb es diesmal stumm. Und auch nach dem Anpfiff blieb es die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden mucksmäuschenstill. "Ohne Stimme - Keine Stimmung!" Auch danach waren sich beide Fanlager in wechselseitigen Sprechchören einig: "Scheiß DFB!"
Das Spiel selber war durchwachsen mittelmäßig. Union war in der ersten Hälfte überlegen, hatte das Spiel im Griff, konnte aber nur selten den MSV in Verlegenheit bringen. Bereits nach 1,5 Minuten hätte es im Kasten der Zebras zappeln können, aber der Keeper des MSV konnte den Ball in letzter Not wegspitzeln. In den weiteren Szenen war Union viel zu harmlos und so musste erst der arme Sören Brandy per Kopfabwehr einen Eckball von Fußballgott Tusche ins eigene Tor "retten" (20. Minute). Weitere 15 Minuten später schien Torodde schon alles klar zu machen, nachdem er eine Flanke von Nemec zum zweiten Tor für den 1. FC Union einköpfte. Insgesamt hätte Union aber in der ersten Hälfte gegen die äußerst schwachen Meidericher deutlich höher führen können und müssen.
Nach dem Pausentee zeigte sich dann ein anderes Bild. Der MSV kam nicht wesentlich besser aus der Kabine, aber die Hauptstädter ließen ihr mittelmäßiges Niveau noch einmal deutlich sinken. Sie gaben unnötigerweise das Spiel etwas aus der Hand und ließen die Duisburger durch eigene Unzulänglichkeiten zu einigen kleineren Chancen kommen. Es war im Prinzip nur eine Frage der Zeit, bis die Zebras doch noch den Anschlusstreffer erzielen konnten. So machte der 1. FC Union das Spiel nur unnötig spannend, zum Glück kam der Anschlusstreffer aber erst in der letzten Minute der offiziellen Spielzeit. Zu spät um noch einen Punkt in Duisburg zu behalten.
Insgesamt eine mittelmäßige Zweitligapartie mit geschmeichelten drei Tigern. Fünf Tiger mit Sternchen aber für die Fans auf beiden Seiten, die dem DFB und der DFL (wie auch in den anderen Stadien) deutlich zeigten, wo ihr Weg hinführen wird, die ab der 13. Minute trotz schwachen Spiels ordentlich Stimmung machten und MSVler, die ihren Verein trotz der prekären Tabellen- und Finanzsituation sowie des teilweise 2:0-Rückstands unterstützten. So gehört das auch!