Die Polytechnische Oberschule (POS), der Grundpfeiler des Schulsystems in der DDR, durften alle Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse besuchen. Eine Teilung in Grund-, Gesamt-, Haupt- und Realschulen bzw. Gymnasien war hier nicht vorgesehen. Die Schulpflicht bestand generell bis zur 10. Klasse, die auch nahezu jeder erreichte. Schlechte Schüler wurden zumeist bis zur 8. Klasse mit "durchgeschleift" und begannen danach eine Lehre.
Eine Form von Gymnasium gab es dann für die 11. und 12. Klasse in der Erweiterten Oberschule (EOS). Mit gutem Abschluss an der POS und "Beteiligung am sozialistischem Leben" stand dem Gang an die EOS nichts im Wege, deren Abschluss ein Studium an einer Universität ermöglichte.
Neben "normalen" Fächern, wie Deutsch, Mathe, Physik, Chemie, Biologie, Sport, Musik und Kunst gab es auch einige "Sonderwege" in der sozialistischen Schulausbildung. So war als erste Fremdsprache Russisch ab der 5. Klasse vorgeschrieben (in einigen sogenannten "Russischschulen" wurde diese schon ab der 3. Klasse gelehrt). Fakultativ konnte dann ab der 7. Klasse Englisch oder Französisch gewählt werden. In den Fächern Heimatkunde, Geschichte und Geographie lief dann schon die sozialistische Lehrweise ein. Dies hing aber auch sehr stark von der Lehrkraft selber ab, wie eng sie den Lehrplan auslegte. Ganz entfernen von diesem konnten sie sich jedoch nicht. Der Hauptteil der "Erziehung zum sozialistischen Staatsbürger" lag aber auch beim Fach "Staatsbürgerkunde". Dieses wurde aber zunehmend zum "schwafel-laber-auswendiglern-Fach". Wer es wusste dem Lehrer nach dem Mund zu reden der hatte seine eins sicher. Praktische Sozialistische Arbeit wurde natürlich auch den Schülern nähergebracht. So hatte jede Schule mit einem Betrieb eine Partnerschaft, in denen die Fächer "Einführung in die sozialistische Produktion" und "Produktive Arbeit" gelehrt wurden. Hierzu dienten einerseits theoretische Grundlagen der Produktion und andererseits mithelfen bei der Produktion.
Ein weiterer Sonderweg im DDR-Schulsystem war die Ganztagsbetreuung bis zur fünften Klasse. Dies setzte die frühzeitige ganztägige Betreuung (Kinderkrippe und Kindergarten) der Kinder in der DDR fort, so dass es den Müttern (und Vätern) möglich war auch mit Kindern ganztägig zu arbeiten. Nach dem Unterricht am Vormittag wurde die mehr oder minder gute Schulspeisung zu sich genommen (diese war zum Glück ab der fünften Klasse nicht mehr vorgeschrieben). Anschließend ging es in den Schulhort, in dem unter Aufsicht die Hausaufgaben angefertigt wurden. Danach durfte dann nach Lust und Laune gespielt werden.
Der Hortunterricht fiel dann ab der fünften Klasse weg. Damit die Nachmittage aber nicht ganz unnütz vertrieben wurden, kamen die einen oder anderen Pionier- oder FDJ-Nachmittage hinzu. Wie diese ausgestaltet waren, lag nicht zuletzt an der Schule und am Klassenlehrer. Hatte man Glück waren diese locker aufgebaut und eine "Uniformpflicht", wie in manchen Spielfilmen gezeigt, entfiel auch.