Der Franzose Abel ist ein eher einfältiger Mann, der Autos repariert, das Fotografieren liebt und - da er selbst geistig ein Kind geblieben ist - eine besondere Zuneigung zu den Mädchen und Jungen seiner Nachbarschaft empfindet. Diese wird ihm zum Verhängnis als er fälschlich als Kinderschänder beschuldigt wird. Doch der zweite Weltkrieg kommt seiner Verurteilung zuvor. Da jeder für die Armee gebraucht wird, wird auch Abel einer Einheit zugeteilt, gerät jedoch bald in Kriegsgefangenschaft und kommt in ein Gefangenenlager im deutschen Osten. Abel biedert sich den Deutschen an und wird zunächst als eine Art Mädchen für alles auf einem Landsitz Herman Görings angestellt. Als sich das Kriegsglück wendet, wird Göring jedoch nach Berlin zurückbeordnet. Ein Empfehlungsschreiben seines Vorgesetzen ermöglicht Abel die Einstellung in einer nahegelegenen Eliteschule der SS. Abel ist von dem äußeren Schein geblendet und so angetan von der vermeindlichen Idylle, dass er als "Nachschublieferant" eingesetzt wird. Er reitet durch die nahegelegenen Dörfer und entführt Jungen, die dann in der Schule ausgebildet werden können. Viel zu spät muss er erkennen, dass er die Kinder, die er so sehr liebt, in ihren Tod führt...
Ein interessanter Film, der wohl nicht besonders bekannt geworden ist. Wie ich gesehen habe, wurde er 1996 gedreht, bisher hatte ich aber noch nie von ihm gehört. Schade. Die Geschichte des naiven und kindlichen Abel ist sehr gut erzählt und ein sensibles Portrait eines Außenseiters, den seine einfach Weltsicht die Katastrophe direkt vor seinen Augen nicht erkennen lässt. John Malkovich spielt den Abel unglaublich gut und auch Heino Ferch als SS-Offizier hat mir gut gefallen. Armin Müller-Stahl als letzter Spross eines deutschen Adelsgeschlechts und einer der Verschwörer beim Hitler-Attentar ist dagegen sehr blass geblieben. Ein sehr guter und nachdenklich stimmender Film, nicht gerade Popcorn-Kino, aber gerade deshalb zu empfehlen.