Nach den ganzen Hollywood-Filmen bot Verblendung mal wieder die Chance einen europäischen, in diesem Fall skandinavischen Film im Kino zu sehen. Verblendung ist die Verfilmung des ersten Bandes der Millennium-Triologie von Stieg Larsson, der tragischerweise den Erfolg seiner Bücher nicht mehr miterleben konnte.
Zur Story: Henrik Vanger erhält jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine mysteriöse hinter Glas gepresste Blume, ein Geschenk, wie es ihm seine Nichte Harriet einst immer gemacht hat. Nur ist Harriet seit über 40 Jahren spurlos verschwunden und Vanger vermutet, dass ihr Mörder ihm diese Geschenke schickt. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist, der gerade damit zu kämpfen hat, dass er bei den Recherchen zu einer großen Story über einen bekannten Industriellen gelinkt und nun wegen Verleumdung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Das Geld, das ihm Vanger bietet, kann er daher gut gebrauchen, außerdem bringt ihn der Auftrag aus der Schusslinie der Presse. Blomkvist beginnt zu recherchieren und findet in Harriets Tagebuch eine mysteriöse Notiz bestehend aus Namen und Zahlen, die auch die Polizei damals vor ein Rätsel stellte.
Ein paralleler Handlungsstrang begleitet derweil Lisbeth Salander, die für eine Firma als Ermittlerin arbeitet und den Auftrag hatte Blomkvist vor dessen Anstellung bei Vanger zu überprüfen. Aus unbekannten Gründen kann sie die Finger nicht von ihm lassen, hackt sich heimlich in seinen Computer und kann das Rätsel der Namen-Zahlen-Kombination lösen. Da sie Blomkvist eine Mail mit der Lösung schickt, die dieser zu ihr zurückverfolgen kann (wohl ein absichtlicher Fehler von Lisbeth), sucht dieser sie auf und von nun an ermitteln sie gemeinsam. Sie entdecken, dass Harriet offenbar einem Serienmörder auf die Spur gekommen ist, der offenbar aus rassistischen Motiven gemordet hat. Da es in der Familie Vanger einige Nazis gegeben hat, deutet schnell alles darauf hin, dass Harriets Mörder in der Familie zu suchen sein muss. Bald müssen die beiden jedoch entdecken, dass sie nicht nur in zurückliegenden Mordfällen ermitteln, sondern der Täter nie aufgehört hat, seine Perversionen auszuleben.
Ein wirklich gelungener Film, mit einer sehr guten Besetzung. Vor allem Lisbeth Salander hat mir sehr gut gefallen und auch Blomkvist ist in seiner Alltäglichkeit gut dargestellt. Leider kann ich keine Vergleiche zum Buch ziehen, hatte mich aber mit Marianne schon drüber ausgetauscht und wir haben kleine Abweichungen festgestellt, die aber die eher schwachen Stellen des Romans betrafen, so dass der Film mir im Moment sehr gelungen erscheint. Allerdings muss man festhalten, dass Verblendung durchaus harte Kost ist. Wie bei vielen schwedischen Krimis, zumindest meiner Meinung nach, ist die Stimmung düster und depressiv und die Thematik der brutalen Vergewaltigung zieht sich sehr durch die Handlung, gekrönt von der recht brutalen Szene mit Lisbeth und ihrem sadistischen Vormund. Hätte ich in der Deutlichkeit nicht gebraucht, gehört aber nun mal zur Handlung. Somit als Fazit: ein sehr empfehlenswerter Film, aber man sollte sich bewusst sein, dass es kein leichter, angenehmer Krimi ist, sondern sensiblen Zuschauern die Story durchaus unter die Haut geht.