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[rec] - Update

Dummerweise ist es jetzt doch schon ein wenig her, dass ich den Film im Kino gesehen habe, aber er soll seiner Ehre nicht entgehen und nun endlich seine wohlverdiente Bewertung erhalten. Interessiert hat mich an [rec] zum einen, dass es sich um einen spanischen Horrorfilm handelt und die sind ja im Kino nicht gerade Massenwahre, und zum anderen, dass hier wie in Blair Witch Project (und einen einigen Nachfolgern) mit einer subjektiven Kamera gearbeitet wird, was ich immer fasziniert finde.

Zur Story: Ein Team eines Fernsehsenders ist für die nächtliche Sendung "Während sie schlafen" in einer Feuerwache zu Gast und soll den Alltag der dortigen Nachtschicht festhalten. Nachdem es zunächst noch recht langweilig und normal wirkt und die Reporterin gegenüber ihrem Kameramann mehrfach über diesen Umstand jammert, kommt endlich die Nachricht eines Einsatzes: Eine alte Frau sei in ihrer Wohnung eingeschlossen und die Nachbarn würden sie schreien hören. Das Fernsehteam darf die Feuerwehrmänner auf ihrem Einsatz begleiten und wünscht sich wohl schon kurze Zeit später, sie hätten dies nicht getan. Die alte Frau fällt einen der Feuerwehrleute an und das Haus wird von der Gesundheitsbehörde und der Polizei hermetisch abgeriegelt. Niemand kommt mehr hinein und hinaus und es zeigt sich, dass die alte Dame nicht die einzige war, die plötzlich überaus aggressiv ist und ihre Mitmenschen anfällt. Offenbar grasiert in dem Haus ein hochansteckender Virus...oder ist es doch das Böse?

Ehrlich gesagt, habe ich mich schon lange nicht mehr so im Kino gegruselt. Am Ende des Films wusste ich nicht mehr, ob ich mir nur die Augen oder auch die Ohren zuhalten wollte. Die subjektive Kameraführung (als ZuschauerIn erlebt man/frau den kompletten Film aus der Perspektive des Kameramanns Pablo), die Dunkelheit, welche nur noch durch das Licht der Kamera sporadisch erhellt wird und das Wissen, dass in der Dunkelheit etwas lauert, das jahrelang versteckt gehalten wurde...puuh. Hiervon hätten sich Hollywoodfilme wie "30 Days of Night" eine Scheibe abschneiden können.

Zur vollen Punktzahl hat es allerdings nicht ganz gereicht. Zu vorhersehbar ist für Genrekenner der Plot, zu sehr ergeht sich der Film in Blutseen und Zooms auf eklige Wunden. Das offene Ende mag seinen Sinn haben, mir persönlich hätte eine Auflösung gefallen, die auch ganz einfach in das Ende hätte integriert werden können. Zum Beispiel indem noch ein Teil der Tonbandaufzeichnungen aus dem Dachzimmer abgespielt worden wäre, der eine Erklärung geliefert hätte.

Alles in allem jedoch ein sehr gelungener Film, nix für zartbesaitete Seelen und Menschen, die kein Blut sehen können, aber für Fans des Genres sehr zu empfehlen. Folglich: vier von fünf Tigern auf der Darktigerskala.

Update: Offenbar hat Hollywood nun auch die Qualität dieses Films entdeckt...Letzten Dienstag sah ich im Kino Werbung für den Film "Quarantäne". Irgendwie kam mir die Story bekannt vor und genau: Es ist das Hollywood-Remake von [rec].

4
Horch und Guck: