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The Rite - Das Ritual

Michael Kovak (Colin O'Donoghue) hat es nicht leicht: In seiner Familie wird man entweder Leichenbestatter oder Priester. Eigentlich kann er sich mit keiner dieser beiden Zukunftsperspektiven anfreunden, um jedoch aus dem Haus seines Vaters wegzukommen, beginnt er ein Studium der Theologie. Kurz vor dem Abschluss kommen ihm dann jedoch Zweifel an seinem Glauben und er will abbrechen. Sein Lehrer, der Zeuge wird, wie Michael eine sterbende Frau bei einem Verkehrsunfall segnet, ist anderer Ansicht und überredet ihn nach Rom zu reisen und dort an einem Kurs für Exorzisten teilzunehmen.

Dort fällt Michael schnell durch seine kritischen Fragen und offenen Zweifel an der Existenz des Teufels oder anderer Dämonen auf. Der Kursleiter schickt ihn daraufhin zu Father Lucas (Anthony Hopkins), einem praktizierenden Exorzisten. Michael wird bald Zeuge von - aus seiner Sicht vermeintlichen - Fällen von Besessenheit. Besonders intensiv berührt ihn der Fall einer jungen schwangeren Frau. Als diese nach einem Selbstmordversuch ins Krankenhaus gebracht wird und dort schließlich ebenso wie ihr Kind stirbt, sieht sich der Skeptiker plötzlich mit unerklärlichen Ereignissen konfrontiert.

Er hat Albträume, eine große Menge Frösche befindet sich plötzlich in seinem Zimmer, er telefoniert mit seinem Vater, obwohl dieser kurze Zeit vorher verstorben ist und ein seltsames Armband taucht an der Klinke seiner Zimmertür auf. Gemeinsam mit der Reporterin Angeline (Alice Braga) will er den rätselhaften Ereignissen auf den Grund gehen und sucht erneut Father Lucas auf, um Antworten auf seine Fragen zu bekommen. Doch der Geistliche verhält sich äußerst seltsam und Michael muss bald erkennen, dass nun der Exorzist selbst von einem Dämon besessen ist. Ihm bleibt schließlich nichts anderes übrig als sich selbst an einer Teufelsaustreibung zu versuchen.

Der Film fällt in die Kategorie "schade, hätte mehr Potenzial gehabt". Gerade zu Beginn hat er mir sehr gut gefallen. Das Spielen mit den rätselhaften Ereignissen und den Versuchen diese rational oder wissenschaftlich zu erklären fand ich sehr gelungen. Als ZuschauerIn war man selbst immer wieder am überlegen, was man jetzt glauben sollte und welche Erklärung wohl zutrifft. Zusätzlich gab es auch ein gewisses Maß an Ironie, etwa wenn Father Lucas auf die typische Darstellung von Bessesenheit im Kino anspielt (in der Form von verdrehten Gliedmaßen der Opfer, einer Überbeweglichkeit etwa des Kopfes oder den obligatorischen Erbrechensszenen).

Das Ende jedoch ist mir einfach zu dick aufgetragen. Nur durch die Erinnerung an seine Mutter findet Michael - natürlich - seinen Glauben und es gelingt ihm den Dämon zu vertreiben, der offenbar derselbe ist, an dem sich Father Lucas vorher mehrfach vergeblich versucht hat. Ihm als Neuling gelingt im ersten Versuch das, woran ein Experte mit jahrelanger Erfahrung bisher immer wieder gescheitert ist. Auch der Realitätstouch am Ende ("Michael Kovak ist einer von X amerikanischen Exorzisten und hat schon so und so viele Austreibungen erfolgreich durchgeführt...") machte den Film für mich nicht besser, eher im Gegenteil. 

Fazit: Gerade zu Beginn recht gelungene Unterhaltung mit Mystik- und Gruselfaktor, zum Ende stark nachlassend. Einzig die Performance von Anthony Hopkins als besessener Priester ist dann noch sehenswert. Das Böse kann er wirklich hervorragend verkörpern, wie er ja auch schon als Hannibal Lector mehrfach bewiesen hat. 

3
Horch und Guck: