Heute war es endlich soweit. Unsere Premiere bei der Frauen-Fußball-WM, sogar Premiere bei einer WM oder EM überhaupt. Wir hatten uns ja bekanntlich die vier Toppspiele in Bochum gesichert. Allerdings schon vor zwei Jahren bevor wir überhaupt wussten, wer spielt und wo wir sitzen werden. Dafür allerdings für günstige 17,50 Euro.
Eigentlich wollten wir ja mit Frau V. und Herrn S. nach Bochum. Die beiden konnten heute jedoch leider nicht und so sind kurzfristig Annabell und Marianne eingesprungen. Los ging es also mit den Godzilla Girls aus Japan, die gegen die Elfen aus Neuseeland ran mussten. Gleich mal vorweg: Das Sieger T-Shirt ist meins. Am Ende verdient haben die Japanerinnen die Partie mit 2:1 gewonnen.
Die erste Halbzeit war noch recht ausgeglichen, was sich auch im Halbzeitstand von 1:1 widerspiegelte. Die Japanerinnen konnten ihren höheren Ballbesitz (noch) nicht zählbar umsetzen. In der zweiten Halbzeit machte sich die Hitze bei den Kickerinnen auf beiden Seiten bemerkbar. Die Fehlpassrate stieg stark an. Mit zunehmendem Spielverlauf konnten die Japanerinnen ihre Überlegenheit ausbauen und nahezu folgerichtig fiel der Siegtreffer in der 68. Minute aus sehr guter Freistoßposition.
Das Siegtor klaue ich mal dreist von Jens vom Pottblog, ganz am Ende des Schwenks durch die Ränge kann man uns übrigens fast sitzen sehen. Ganz links, ganz oben...
Und damit sind wir schon bei den Begleiterscheinungen in Bochum. Zunächst mal war ich ganz froh, dass wir im "Gästeblock" des Bochumer Stadions untergekommen waren. Den kenn ich nämlich ganz gut und da weiß ich dann auch, wie ich hinkomme. Sowohl auf der Karte als auch bei manchen offiziellen FIFA-WM Seiten zu Bochum haben die komischerweise die Nordtribüne in den Süden gepackt...
Die nächste Überraschung erwartete mich dann im Stadion. Ich hatte meine Spiegelreflex mitgenommen, da mir die Infobroschüre, die mit meinen Karten ausgeliefert wurde, dies explizit erlaubte (pdf). Die FIFA hat nun - wie mir ein Ordner freundlich mitteilte - eine eigenwillige Auffassung von privat und gewerblich: Alles mit austauschbaren Objektiven ist nicht mehr private Nutzung und so musste ich das gute Stück schweren Herzens in der Aservatenkammer abgeben. Liebe FIFA schreibt doch einfach genau hin, was IHR unter private Zwecke versteht!
Ebenfalls unzureichend gelöst war das Catering. Nicht das nicht genügend Stände zur Verfügung standen. Die Geschwindigkeit, in der die Massen abgefertigt wurden, war katastrophal. Das muss - zumindest in Bochum - besser werden. Ich will mir gar nicht ausmalen, was da los wäre, wenn die Spiele in Bochum annähernd ausverkauft wären. Von den Preisen will ich gar nicht erst anfangen - das hatte ich in der Größenordnung aber in etwa erwartet: 3 Euro für ne Bratwurst, 3,50 Euro für'n Wasser und 4 Euro für ein lauwarmes Bitburger.
Da kommt ganz schön was zusammen, wenn man die Ticketpreise mit berücksichtigt. Und da ist es mir auch kein Wunder, dass die Spiele in Bochum bei weitem nicht ausverkauft sind. Das liegt zum einen an den recht unattraktiven Paarungen mit keinem richtigen Topact dabei, zum anderen aber auch an den Ticketpreisen von 30, 40 oder 50 Euro.
Wenn ich mir überlege, dass ich für meine Karte jetzt 30 Euro hätte zahlen sollen, um dann 90 Minuten durch den Blocktrennungszaun zu gucken, wäre ich noch enttäuschter gewesen. Unter Bestplatzbuchung verstehe ich allerdings etwas anderes. Vor allem, wo in unserem Block weitaus bessere Plätze noch frei gewesen wären.
So genug gemeckert, es kann nur besser werden. Z.B. am Donnerstag bei Kanada vs. Frankreich.
Achso: Leider haben die Frauen am Ball keinen Trikottausch gemacht, dabei müssten die Sommermädchen doch ihre Weiblichkeit nun wirklich nicht verleugnen. BINGO!