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Die Bahn kommt...

...erinnert sich noch jemand außer mir an diesen Werbeslogan? Ich kann gar nicht mehr sagen, aus welchem Jahr er stammt.

Mittlerweile kann ich ihn erweitern: ...meist nicht (zumindest nicht pünktlich) bzw. selbst wenn sie kommt, ist das noch kein Zeichen dafür, dass man auch halbwegs vernünftig nach Hause kommt.

Ich werde von nun an meine Erlebnisse mit dem ÖPNV hier festhalten. Bin mal gespannt, wie schnell sich diese Rubrik mit Inhalt füllen wird.

Hier nun meine beiden ersten Beispiele:

Am vergangenen Samstag waren Maik und ich erst im Bahnhof Langendreer bei einem Auftritt von Vince Ebert und dann in der Matrix, da ich noch ein wenig auf der Tanzfläche rumhopsen wollte. Wir beschlossen dann, die S-Bahn um 2:49 Uhr zu nehmen. Gemeinsam mit ca. 40 anderen Personen (ich vermute mal ebenfalls vorherigen Gästen der Matrix) warteten wir auf diese Bahn...und warteten...und warteten...

Nach über 15 Minuten Wartezeit wurde uns allen so langsam komisch. Nächste Reisemöglichkeit: die S-Bahn eine Stunde später. Verpasst haben konnten wir die Bahn nicht, wir waren früh genug dagewesen und zwei andere Reisewillige hatten sogar schon lange vor uns am Bahnsteig ausgehaart. Okay, die waren nicht mehr ganz nüchtern, aber so betrunken, dass sie eine Bahn übersehen hätten, auch nicht. Eine Infosäule gibt es am S-Bahnhof Langendreer zumindest auf dem Bahnsteig nicht. Runterlaufen und gucken wollten wir auch nicht, denn meist kommt genau dann der Zug und trotz Treppenmarathon kann man ihm dann nur noch hinterherwinken. Maik war dann so genial und hat auf Plakaten die Telefonnummer des Bahnhofsmanagements in Essen gefunden und dort angerufen. War sehr interessant, was wir dann erlebten. Er erkundigte sich nach dem Verbleib der S-Bahn, die um 2:49 Uhr von Langendreer aus Richtung Düsseldorf fahren sollte (Linie S1). Die recht überrascht klingende Antwort: "Na, die hat doch 20 Minuten Verspätung, mindestens." Der Tonfall unseres Servicemitarbeiters besagte klar, dass wir hier eine Info abfragten, die zumindest am Essener Hauptbahnhof schon längst und bestens bekannt war. Warum nur bekommt es die Deutsche Bundesbahn dann nicht hin, auch ihre Fahrgäste (okay potenziellen Fahrgäste) an den Bahnhöfen zu informieren? Lautsprecherdurchsagen sind scheinbar sehr schwierig zu bewerkstelligen. Am Telefon erhielten wir nur die Aussage, dass unsere Beschwerde weitergegeben werden würde... Toll, danke, liebe Bahn.

Meine zweite Geschichte ereignete sich gestern. Nach unserem E-Learning Stammtisch nahm ich gegen 22:40 Uhr den RE1 vom Duisburger Hauptbahnhof Richtung Essen. Nachdem ich noch eine Kollegin bemitleidet hatte, deren ICE nach Münster prompt während unserer Wartezeit mit 15 Minuten Verspätung angezeigt wurde (immerhin mal ne Info!), sollte mich bald ein ähnliches Schicksal ereilen. Bis zum Mülheimer Hauptbahnhof bin ich nämlich noch mit diesem Zug gekommen. Dort dann eine Durchsage vom Schaffner: Ihm sei gerade ein Oberleitungsschaden auf dem Gleis zwischen Mülheim und Essen mitgeteilt worden. Er wisse nicht, wann und wie wir weiterfahren könnten. Reisenden in Richtung Essen würde er empfehlen, es mit der S-Bahn zu probieren, allerdings könne er auch nicht sicher sagen, ob die fahren könnten. Folglich stieg ich gemeinsam mit anderen Reisenden murrend und ratlos aus. Eine S-Bahn war zwar angeschlagen, aber würde die wirklich fahren?

Echt spitzenmäßig, was dann passierte. Ein Mann kam auf die glorreiche Idee (nein, eigentlich war es ne super logische Idee) die Infosäule auf dem Gleis zu benutzen und dort nachzufragen, wie man denn nun nach Essen kommen könnte. Die (offenkundig) überraschte Antwort aus der Säule: Ja, ist denn der RE1 schon weg? Der müsse doch gerade da sein. Auf die Weitergabe, der uns vom Schaffner mitgeteilten Info bezüglich des Oberleitungsschadens, dann völlige Verwirrung. Davon wüsste er ja überhaupt nichts! Wunderbar! Wenn nicht er, wer dann?

Liebe Deutsche Bahn: Wenn Ihr schon Euer Unternehmen in abertausende voneinander unabhängige Tochter- und Konkurrenzunternehmen aufteilt, dann sorgt doch bitte dafür, dass der Kommunikationsfluss zwischen denen stimmt.

Ich nahm dann sicherheitshalber die U-Bahn und ließ mir von Maik telefonisch erklären, wann und wo ich Anschluss an die Essener Straßenbahnen und Busse haben würde. Aufgrund eines blöden Missverständnisses (zum Großteil dem kruden Humor desjenigen geschuldet, der die VRR-Fahrplaninfo-Seite im www programmiert hat) durfte ich dann von der Hobeisenbrücke aus fünf Straßenbahnstationen nach Hause laufen. Nicht wirklich schön, nachts um 23:00 Uhr. (Blöderweise hatte Maik bereits ein Feierabendbier getrunken und konnte mich somit nicht mehr abholen.) Hätte mir eigentlich die DB Schadensersatz gezahlt, wenn ich unterwegs überfallen worden wäre?

Fazit: Wenn die Bahn kommt, ist das noch lange kein Beweis dafür, dass man sich nicht doch auf seine Füße verlassen muss.

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