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Adam Nevill "Der letzte Tag"

Der junge Filmemacher Kyle kann sein Glück zunächst kaum fassen: Max Solomon will ihn engagieren, um einen Film für ihn zu machen, und zahlt ihm auch noch so viel Geld, dass er damit seine Schulden endlich los wäre. Dass der Geldgeber ihm sowohl die Drehorte, als auch die Interviewpartner und den Zeitplan vorgibt, stört ihn zwar ein wenig, aber schließlich akzeptiert er diesen negativen Aspekt an seiner Glückssträhne. Das Thema des Films fasziniert ihn dafür bald umso mehr: Es geht um eine mysteriöse Sekte, den Tempel der letzten Tage, deren Mitglieder 1975 in der Wüste von Arizona Selbstmord begangen haben.

Doch schon nach den ersten Aufnahmen wird Kyle und seinem Kameramann Dan bewusst, dass Max Solomon ihnen nicht die ganze Wahrheit über seine Beweggründe für den Film und über die Sekte erzählt hat. Sie hören seltsame Geräusche und an den Drehorten herrscht ein widerlicher Geruch. Dann sind Gestalten auf dem Filmmaterial zu sehen, die eigentlich nicht da sein dürften und Kyle erlebt immer bedrohlichere Träume. Offenbar hat die Sekte bzw. ihre Anführerin Schwester Katherine etwas geweckt, das besser unentdeckt geblieben wäre...

Adam Nevill versteht es recht geschickt mit unheimlichen Elementen zu spielen und seine Leser zum Gruseln zu bringen. Zusätzlich lüftet er erst nach und nach das Geheimnis um die Sekte und die Hintergründe der mysteriösen Ereignisse. Sprachlich bewegt er sich auf einem soliden, aber keinem herausragenden Level, das Buch liest sich aber flüssig und schnell. Ich muss gestehen, dass ich es lieber im Hellen und nicht abends im Bett gelesen habe. Auf jeden Fall aber eine Empfehlung für alle, die gute Grusel-Mystery-Geschichten mögen.

4
Horch und Guck: