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Angelika Felenda "Der eiserne Sommer"

München 1914: An der Isar wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Zunächst deutet alles auf einen Unfall und Tod durch Ertrinken hin, doch dann wird in der Gerichtsmedizin entdeckt, dass das Opfer an einer bewusst herbeigeführten Verletzung der Wirbelsäule starb. Als ein zweites Opfer gefunden wird, das auf die gleiche Weise ermordet wurde, ist klar, dass hier eine größere Sache vorliegt. Kommissär Reitmeyer übernimmt den Fall und stößt in das sprichwörtliche Wespennest: Seine Ermittlungen weisen auf Verbindungen des Militärs mit der Homosexuellenszene Münchens hin - zu jener Zeit ein unglaublicher Skandal. Offenbar hat jemand die Herren Militärs mit ihren sexuellen Vorlieben erpresst. Reitmeyers Vorgesetzte tun alles, um seine Ermittlungen unter den Teppich zu kehren. Doch dieser lässt sich nicht beirren - auch nicht, als sich Verbindungen zu seinem Freundeskreis auf der Jugend aufzeigen und die Freundschaften an den Ermittlungen zu zerbrechen drohen...

Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an gefesselt. Der Kriminalfall wird spannend erzählt und ist logisch aufgebaut. Zusätzlich kommen noch sympathische und tiefgründige Charaktere hinzu, denen ihre bayerische Herkunft deutlich anzumerken ist (auch an der Sprache, allerdings in einem auch für Norddeutsche verständlichen Rahmen). Was mich jedoch am meisten begeistert hat, ist die akkurate Schilderung der historischen Verhältnisse (mit geringfügigen Anpassungen, auf die die Autorin jedoch hinweist). Hier merkt man einfach, dass eine Historikerin die Geschichte erzählt. Die Stimmung im Deutschland der Kaiserzeit, welches sich auf den Ersten Weltkrieg hinbewegt (die Handlung spielt vor dem Hintergrund des Attentats in Sarajewo), wird sehr genau und mit allen feinen Nuancen eingefangen. Allein für dieses Stilbild der damaligen Zeit macht es schon Spaß, das Buch zu lesen. Ich bin jedenfalls gespannt auf Band zwei, der hoffentlich bald als Taschenbuch erscheint.

5
Horch und Guck: