Auch die 3D-Technik konnte den Hollywood-Studios offensichtlich nicht über den Besuchermangel hinweghelfen. Vielleicht sollte man die Sache auch anders aufziehen: Konnte die 3D-Inflation einen 3D-Hype auslösen? Nicht jeder Film ist 3D-tauglich oder wurde (sauber) in 3D produziert. Wir haben dies bspw. bei Ice Age 3D oder Alice im Wunderland erfahren müssen. Bei ersterem haben sich die 3D-Effekte schlicht nicht ausgezahlt, bei letzterem war die (nachträgliche) 3D-Umsetzung so miserabel, dass es schlicht keinen Spaß gemacht hatte. Der geneigte Zuschauer steht somit vor der Qual der Wahl - sofern er überhaupt eine hat.
I.d.R. kosten 3D-Filme einen ordentlichen Aufpreis von ca. 5 Euro oder etwa 60%. Das ist recht happig, v.a. dann, wenn sich der Film im Nachhinein als 3D-) Flop herausstellt. Und so könnte es sein, dass viele Kinobesucher bei Filmen, die sie nicht so richtig einschätzen können, lieber in die 2D-Version gehen. Wir gehen z.B. oftmals auch einfach so ins Kino und schauen uns auch Filme an, die wir uns unter normalen Umständen (mangels guter Alternativen) nicht ausgesucht hätten. Da würden wir aber nie einen solch hohen Aufschlag in Kauf nehmen - für eine Wundertüte.
Andererseits könnte es aber auch sein, dass der geneigte Kinogänger angesichts einiger 3D-Flops schlicht keinen Bock mehr hat eine 3D-Version zu besichtigen. Je öfter der Zuschauer hereinfällt, was bei einer 3D-Inflation im letzten Jahr nicht unwahrscheinlich war, desto eher ist er geneigt 3D-Filme zu vermeiden.
Zu guter Letzt sind aber auch die Kinobetreiber (oder die Vorgaben der Verleiher?) nicht ganz unschuldig am 3D- und Kinofrust der Kinogänger. Von vielen Filmen wird schlicht auf das Zeigen der 2D-Version verzichtet oder diese läuft nicht im "Hauptabendprogramm" um 20 Uhr. Der Rückgang der Zuschauerzahlen könnte also auch mangels Alternativen stattgefunden haben. Der (potentielle) Besucher war nicht bereit den hohen Aufpreis zu bezahlen und/oder er konnte die 3D-Qualität nicht hinreichend einschätzen, welche einen Aufpreis rechtfertigen würden.
Das es auch anders geht haben wir übrigens diesjahr in Belfast, Nordirland erlebt. Hier warb ein Kino damit, dass für 3D-Filme kein Aufpreis gezahlt werden müsse. Vertrauensbildende Maßnahme.
3D kann Zuschauer in die Kinos locken, wenn die 3D-Effekte hervorragend umgesetzt werden (wie bei Avatar anscheinend). Dann sind einige Konsumenten auch bereit einen Aufpreis zu bezahlen. 3D ist aber kein Selbstheilungsmittel. Inflationärer Gebrauch von 3D und zusätzlich noch mangelhafte Umsetzung führen zu Verdruss bei den Zuschauern und (mangels Alternativen) zu noch verschnürteren Geldbeuteln. Die rückläufigen Zuschauerzahlen könnten dann sogar noch verstärkt werden.