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Ava Reid "A study in drowning"

Effy Sayre ist ein großer Fan des Nationalschriftstellers Emrys Myrddin und kennt seine Werke nahezu auswendig. Doch ein Literaturstudium ist Frauen in Llyr nicht gestattet und so muss sie mit dem zweitangesehensten Fach, Architektur, Vorlieb nehmen. Das erweist sich jedoch schließlich als Chance für sie, denn es wird eine Person aus dem Kreis der Studierenden gesucht, die Myrddins Anwesen Hiraeth Manor renovieren soll. Wider Erwarten wird ihr Entwurf ausgewählt, doch Effy ist entsetzt, als sie in dem Haus ankommt. Das Anwesen ist in einem extrem schlechten Zustand und droht ins Meer zu stürzen. Zusätzlich ist da noch Preston Heloury, ein arroganter Literaturstudent, der versucht zu beweisen, dass Myrddin seinen größten Erfolg gar nicht selbst geschrieben hat. Und auch der Sohn des Autors erweist sich nicht gerade als sympathisch. Bald verschwinden für Effy die Grenzen zwischen dem, was alle für Realität halten und Elementen aus den Sagen und Werken Myrddins. Aber sind es wirklich nur ihre Wahnvorstellungen oder erkennt sie möglicherweise als Einzige, was tatsächlich vor sich geht...

Mir hat die Welt, die hier entwickelt wurde, sehr gut gefallen. Das Setting hat mich an Wales erinnert (und auch ein bisschen Ireland-Vibes), vielleicht liegt das aber auch nur an dem doppelten L im Ländernamen. Die Mythen und die Geschichte Llyrs fand ich faszinierend und bin sehr beeindruckt davon, wie durchdacht das Ganze ist. Ich hatte auf etwas mehr Dark Academia gehofft, das kann mir leider zu kurz - aber vielleicht sollte das Buch auch gar nicht in die Richtung gehen. Die Liebesgeschichte war nett und es hat Spaß gemacht, die Wortgefechte zwischen Effy und Preston gerade zu Beginn ihrer Bekanntschaft zu lesen. Leider bin ich mit Effy als Hauptfigur überhaupt nicht klargekommen. Gerade ihre emotionale Art, wenn es um Literatur geht, ist genau das, was Frauen in der Wissenschaft immer vorgeworfen wird. Sie hat damit eigentlich genau die Vorwürfe unterstützt, die immer angeführt wurden, wenn Frauen vom Studium oder der Wissenschaft ausgeschlossen werden sollten. Ich würde eine Fortsetzung (das Ende deutet für mich auf eine solche Möglichkeit hin) würde ich aber auf jeden Fall lesen.

 

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Horch und Guck: