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Benjamin Monferat "Welt in Flammen"

Mai 1940: Während Hitlers Wehrmacht Europa überrennt, bricht der legendäre Orient-Express in Paris zu seiner letzten Fahrt nach Istanbul auf. An Bord des Zuges sind Menschen, die ein Spiegelbild der gesellschaftlichen und politischen Ereignisse darstellen: eine aus Deutschland geflohene Jüdin, ein Agent des Widerstands in der deutschen Abwehr, ein ehemaliger König, Angehörige der Familie Romanov aus Russland, ein bolschewistischer Agent, ein Ölmilliardär aus Texas mit seiner jungen Ehefrau,...Sie alle werden auf der Fahrt mit der politischen Realität ihrer Zeit, aber auch persönlichen Schicksalsschlägen konfrontiert werden. Denn der Orient-Express ist längst nicht mehr nur ein Zug, sondern zum Spielball der Mächte geworden, die auf dem Kontinent um die Herrschaft ringen.

Ich hatte mir das Buch spontan gekauft, weil mich der Klappentext interessiert hatte. Die Idee einen historischen Roman an einer Bahnfahrt in dem berühmten Orient-Express aufzuhängen, schien mir grundsätzlich sehr spannend. Und es ist auch genau dieses Element, welches den besonderen Reiz des Buches ausmacht. Die Handlung ist größtenteils auf den Zug bzw. dessen Wagen/Abteile beschränkt, so dass leicht die Atmosphäre eines Kammerspiels aufkommt. Langweilig wird dies allerdings wiederrum nicht, da genügend Personen zur Verfügung stehen, die eine abwechselungsreiche und spannende Handlung garantieren ... könnten, muss man leider sagen. Vielleicht sind es einfach zu viele Figuren, die der Autor hier ins Rennen schickt, denn wirkliche Tiefe der Charaktere oder gar eine Verbindung mit ihnen will nicht aufkommen. Ein wirkliches Mitfiebern seitens des Lesers mag daher auch nicht entstehen. Schade, hier wäre weniger vermutlich mehr gewesen. Schlecht ist das Buch allerdings auch wieder nicht - man sollte nur vor dem Kauf abwägen, worauf man Wert legt, damit man hinterher nicht enttäuscht ist.

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Horch und Guck: