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Brenna Yovanoff "Schweigt still die Nacht"

Gentry könnte ein ganz normales kleines Städtchen sein, das einfach Glück hatte und immer wieder verschont geblieben ist, während andere Orte unter Wirtschaftskrisen litten. Doch die Einwohner wissen, dass dieses Glück teuer erkauft worden ist. Eine uralte Wesenheit wacht über dem Ort und fordert Blutopfer für ihren Schutz. Immer wieder werden Kinder entführt und gegen Wesen aus der Schattenwelt ausgetauscht, die nach kurzer Zeit unter den Menschen sterben. Malcom, Mackie, Doyle ist einer dieser Wechselbälger, doch im Gegensatz zu allen anderen hat er überlebt, ist mittlerweile 16 Jahre alt, besucht die örtliche Highschool und versucht ein ganz normaler Teenager zu sein. Doch Mackie ist nicht normal: Eisen ist Gift für ihn, er hat superempfindliche Sinne und der lange Aufenthalt in der Menschenwelt fordert langsam aber sicher seinen Tribut: Mackie erleidet immer häufiger Anfälle und fühlt sich schwächer. Die Entführung der Schwester eines Mädchens aus seinem Freundeskreis führen schließlich dazu, dass Mackie immer häufiger in Kontakt mit seiner Ursprungswelt und deren Bewohnern kommt, die er bisher immer gemieden hat. Und schließlich in den jahrzehntelangen Streit zweier Wesen hineingezogen wird, von dessen Ausgang das Leben der kleinen Natalie abhängen wird...

Das Buch hat mir recht gut gefallen. Es ist für die Zielgruppe Jungendliche/ junge Erwachsene geschrieben, was sich auch deutlich an der Alterskonstellation der Hauptakteure sowie der Sprache verdeutlicht. Letztere ist einfach und klar gehalten, allerdings ohne dadurch ins Niveaulose oder Lächerliche abzugleiten. Die Handlung ist spannend aufgebaut und wird gut erzählt - Mackie ist nicht nur Hauptperson, sondern auch Ich-Erzähler, so dass man die Ereignisse aus seiner Sicht erlebt. Er ist ein genauer und kritischer Beobachter, der auch gegenüber seinen eigenen Fehlern nicht unkritisch ist. Die Idee hinter dem Buch ist es eigentlich, die für mich die größte Faszination ausmacht. Hier wird der uralte Mythos der Wechselbälger herangezogen und in ein modernes Umfeld transferiert. Dabei wird zusätzlich durch die Hauptfigur noch die fremde Perspektive aufgegriffen, was einen zusätzlichen Clou darstellt. Alles in allem somit ein gelungenes Buch, das für die Fans von fantastischen Geschichten durchaus zu empfehlen ist.

4
Horch und Guck: