Niceville könnte eine ganz normale kleine Stadt im Süden der USA sein, wenn hier nicht mit dem Crater Sink ein Ort wäre, den schon die Ureinwohner gefürchtet haben, weil sie ihn für böse gehalten haben. Und auch heute noch kommt es zu merkwürdigen Vorfällen. Vor einem Jahr ist der kleine Rainey Teague plötzlich verschwunden - er löste sich förmlich vor den Augen einer Überwachungskamera eines Antiquitätenladens in Luft auf, um dann Tage später in einer uralten Gruft wieder aufzutauchen, aus der man ihn nur mühsam befreien konnte. Seitdem liegt der Junge im Koma.
Der Polizist Nick Kavanaugh war damals an den Ermittlungen beteiligt und auch heute noch lässt ihn der Fall nicht los. Doch viel Zeit sich damit zu beschäftigen bleibt ihm zunächst nicht. Drei Männer überfallen eine Bank und hinterlassen auf ihrer Flucht mehr Leichen, als der Polizei lieb sein kann. Dann verschwindet eine alte Dame nebst ihrem Gärtner spurlos und ein städtischer Angestellter lebt seinen Frust in einem Denunziantenfeldzug aus, was für ihn ungeahnte Folgen mit sich bringt. Und dann wacht Rainey Teague plötzlich auf, nachdem einer der Bankräuber den Befehlen einer merkwürdigen Dame gefolgt ist, die einen rachsüchtigen Geist zu kontrollieren scheint. Nick und seine Kollegen ermitteln an mehr Fällen als ihnen lieb ist, ohne jedoch die Zusammenhänge zu kennen...
Niceville hat mich ein wenig an die Bücher von Anonymus erinnert. Ähnlich wie diese geht es um eine abgedrehte Mischung aus Mystery und Gangstergeschichte, kombiniert mit allem anderen, was sich noch angeboten hat. Es gibt viele verschiedene Handlungsstränge, die zunächst gar nichts miteinander zu tun haben, doch nach und nach kristallisieren sich zwischen einzelnen Zusammenhänge heraus. Die Sprache ist recht einfach gehalten und die Figuren wirken recht klischeehaft, aber irgendwie versteht es das Buch gerade deshalb und wegen der vielen einzelnen Handlungsstränge zu fesseln. Wer die Anonymus-Bücher um den Bourbon-Kid mochte, der sollte hier auch mal reinschauen.