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Dan Simmons "Elm Haven"

Sommer 1960: Vor Dale, Mike, Kevin, Duane, Harlen und Lawrence liegen die Ferien und damit die beste Zeit des Jahres. Doch dieser Sommer wird von merkwürdigen Ereignissen überschattet. Zuerst verschwindet ein Schüler am letzten Schultag aus der alten Old Central School, die demnächst abgerissen werden soll. Offizielle Stellen vermuten er sei weggelaufen, doch in Wahrheit ist er in einem mysteriösen Loch im Keller der Schule verschwunden. Dann erscheint in Elm Haven ein rätselhafter Soldat, gekleidet wie einer der Männer aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, und scheint es aus irgendwelchen Gründen auf Mikes Oma abgesehen zu haben. Die Freunde beschließen, das Rätsel zu lösen und kommen bald auf die Spur einer alten Geschichte: Angeblich wurde in der Schule die Glocke der Borgia, ein Instrument des Bösen, installiert und nun scheint diese immer mehr Macht zu gewinnen. Es gibt offenbar Menschen in Elm Haven, die es darauf anlegen, die Macht der Glocke für ihre Zwecke zu benutzen. Und die Jungen kommen ihnen gefährlich nah. Als Anschläge auf ihr Leben verübt werden und schließlich einer von ihnen stirbt, ist den Freunden klar, dass sie einen Weg finden müssen, die Glocke zu zerstören...

40 Jahre später: Dale Steward ist Englisch-Professor und Schriftsteller und hat sein Leben durch eine Affäre vor die Wand gefahren. Verlassen von Frau, Kindern und Geliebter kehrt er nach einem gescheiterten Selbstmordversuch Elm Haven zurück, um einen neuen Roman zu schreiben. An die Ereignisse des Sommers 1960 kann er sich nicht mehr erinnern, er hat sie komplett verdrängt. Doch Elm Haven kann nicht vergessen. Und so mehren sich bald die mysteriösen Ereignisse in Dales Leben und es stellt sich die Frage, ob etwas von der bösen Macht von damals überlebt hat und dabei ist wieder zu erstarken?

Elm Haven sind eigentlich zwei Bücher, die hier in einem Band veröffentlicht wurden. Das erste Buch ist jenes, das im Jahr 1960 spielt und wohl nicht nur zufällig an Stephen Kings Meisterwerk "Es" erinnert. Mir hat dieser Part auch recht gut gefallen, eine sehr atmosphärische Geschichte, bei der sich der Autor Zeit zum Erzählen nimmt, seine Figuren umfassend schildert und sich der Horror nach und nach in die kleine Gemeinde einschleicht. Der zweit Teil des Buches hat sich mir hingegen leider überhaupt erschlossen. Ich fand es extrem deprimierend zu lesen, was aus dem Kind Dale geworden war und habe auch nicht verstanden, warum sich ausschließlich auf ihn fokussiert wurde. Auch die Geschichte selbst hat mich nicht überzeugt, es fehlt die Erklärung, was denn jetzt die erneut einsetzenden mysteriösen Ereignisse auslöste. Ich vermute, dass, hätte man beide Bücher weiterhin einzeln verkauft, sich der erste Teil gut, der zweite hingegen gar nicht verkauft hätte. Auch ein Geschäftsmodell.

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Horch und Guck: