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Depeche Mode am 05.07.2013 in der Esprit Arena Düsseldorf

Ursprünglich waren wir ja "großen" Konzerten gegenüber immer etwas misstrauisch. Riesen Hallen, Künstler, die man nur als Minifiguren auf der weit entfernten Bühne oder über Leinwände sieht – nee, das ist nicht so unser Ding, dachten wir. Bruce Springsteen hat uns im letzten Jahr eines besseren belehrt, daher fiel uns die nächste Entscheidung nicht mehr ganz so schwer: Depeche Mode wollten wir beide immer schon mal gesehen haben und nach diversen Geschichten über drogenbedingte beinahe Tode und Krebserkrankungen schien es besser die Chance früher als später zu ergreifen.

Dekadent und gealtert, wie wir mittlerweile sind, entschieden wir uns gegen den Innenraum und für Sitzplätze recht weit oben. Die Vorband haben wir entweder verpasst oder es war die Musik, mit der wir eine halbe Stunde gefoltert wurden. Techno war ja noch nie so unser Ding und das hier war welches der schlechteren Sorte. Darüber hinaus passte es überhaupt nicht zu Depeche Mode, was ich persönlich bei Vorbands/ Vormusik immer denkbar schlecht finde, soll sie doch eigentlich auf den Hauptact einstimmen.

Die Stimmung wurde daher auch sofort denkbar besser, als die Herren um Dave Gahan und Martin Gore die Bühne betraten. Musikalisch wurde ein guter Mix aus aktuellen und alten Songs präsentiert. Da ich die letzten zwei, drei Alben nicht kenne, hätte ich natürlich am liebsten nur alte Sachen gehört, aber die neuen Stücke haben mir auch recht gut gefallen – zumindest live klangen sie eher rockig ausgerichtet. Highlights waren natürlich die Klassiker "Enjoy the silence", "Personal Jesus" oder "Behind the wheel". Warum "I feel you" gespielt wurde, hat sich mir nicht erschlossen, den Song mochte ich noch nie. Toll waren auch die ruhigeren Songs, die von Martin gesungen wurden, wie "Only when I loose myself" oder "Somebody".

Dave ist einfach ein begnadeter Showman, der offenbar richtig Spaß auf der Bühne hatte und mit seinem Publikum gekonnt interagierte. Der "alte" Herr hat es immer noch richtig drauf und tanzt wie zu 101-Zeiten. Super gelungen waren auch die Filme und Bilder im Hintergrund sowie auf den großen Leinwänden neben der Bühne. Die visuelle Untermalung war bei allen Songs sehr gelungen und positiv hervorzuheben ist auch, wie gut die Live-Bilder von der Bühne integriert worden sind.

Alles in allem ein wirklich tolles Konzert, das trotz seiner Dauer von über zwei Stunden wie im Fluge verging. Als sich die Band mit "Never let me down" verabschiedete, hätten sie gerne noch weitermachen können, zumal mir noch mindestens drei Songs gefehlt haben: "Black Celebration", "Everything counts" und "Blasphemous rumours". (Offenbar gab es am Mittwoch in Düsseldorf eine andere Setlist, bei der zumindest der erste dabei gewesen ist – schade.) Naja, aber man kann es ja nicht allen immer Recht machen. Insgesamt wie bereits geschrieben ein tolles Konzert, super Stimmung und hervorragende Musiker – kurz und gut: Depeche Mode sollte jede/-r einmal live gesehen haben.

5
Horch und Guck: