Wahrscheinlich wird schon die Überschrift für ein wenig Verwirrung sorgen bei den Leuten, die auch bei dem Konzert waren. Ja, es ist mir durchaus klar, dass Diorama "nur" die Vorband waren und In Strict Confidence eigentlich der Hauptact. Wer aber einen solchen Auftritt wie letztgenannte ablegt, der verdient auch keine Überschrift. Punkt und Basta.
Die Zeche war bereits zu Diorama gut gefüllt, was mich immer für eine Vorband freut. Und die Jungs haben sich dieses Publikum auch verdient, muss man ehrlich sagen. Ich war gespannt darauf, wie sie 2010 klingen, habe ich doch noch Erinnerung an ein früheres Konzert mit Diary of Dreams, wo bei Diorama nur Sänger Torben mit E-Piano auf der Bühne war und uns begeistert und eine Gänsehaut nach der anderen verpasst hat. Mittlerweile ist er nicht mehr alleine und abgesehen von dem "BWLer an den Drums" (O-Ton Maik) hat er sich wirklich gute Verstärkung herangeholt. Allen voran Felix Marc, den ich ja auch als Sänger von Frozen Plasma sehr schätze. Diorama waren weitaus elektronischer, rockiger und härter als ich erwartet hatte, aber mit einem Wort: saugeil. Das hat Spaß gemacht und verlangte nach mehr. Sie durften dann auch tatsächlich eine Zugabe geben und haben ne knappe Stunde gespielt. Nicht schlecht, muss ich sagen.
Wieso es dann nochmal fast ne Stunde dauerte, bis der Umbau fertig war, ist mir immer noch ein Rätsel. Naja, man erträgt ja einiges, wenn man gute Musik erwartet. Wir hatten ISC schon mal bei nem Bochum Total gesehen und da fand ich die recht gut. - Das waren wohl die guten alten Zeiten. Als sie dann endlich auf die Bühne kamen, war das erste, was wir hörten ein möderisch überdrehter Basssound. So einer, der auch im Bauch so richtig wehtut. Schlagzeug und Sänger kamen dagegen noch so gerade eben an, auf den Keyboarder hätten sie auch verzichten können, den haben wir gar nicht gehört (höchstens dann mal, wenn der Bass ne Pause hatte). Eine Freundin von uns, die weiter vorne zur Bühne hin stand, hat dafür von dem Bass nix gehört, wohl aber den Keyboarder. Sie hat sich die ganze Zeit gefragt, was die Bassistin eigentlich auf der Bühne verloren hat.
Ähnlich ging es mir mit der Sängerin, das in meinen Augen wohl größte Fiasko: Ich hab über weite Strecken keinen Ton von ihr gehört. Ich sah, dass sie den Mund bewegte und auf der Bühne rumzappelte, nur gehört hat man von ihr nix. Wie sich bei leiseren Songs gegen Ende herausstellte, war das wohl auch besser so. Die Dame ist neu dabei und kommt stimmlich überhaupt nicht an ihre Vorgängerin heran.
Wirklich schlimm fand ich weiterhin, dass es scheinbar auch die Tontechniker nicht kümmerte, dass der Sound ne einzige Katastrophe war. Wir standen genau neben denen, die hätten also ähnlich wie wir merken müssen, dass der Bass zu laut war und man die Sängerin nicht hörte. Ich zahle gerne Geld für Konzertkarten und damit auch die Techniker. Nur sollten sie bitte ihren Job machen. Das einzig Gute an dem Auftritt von ISC waren die im Hintergrund laufenden Videos, deren Ästhetik mir sehr gefallen hat. Aber ansonsten? Nee, sorry. Wären wir alleine dagewesen, wären wir nach den ersten zwei Songs gegangen. Wirklich begeistert haben ISC wohl auch die restlichen Leute nicht, sie spielten zwar noch zwei Zugaben, aber man kann nicht gerade sagen, dass das Publikum diese lautstark eingefordert hätte, eher, dass die Band sie wohl unbedingt spielen wollte. Über diese Art von künstlichen Zugaben sage ich mal lieber nix.
Meine Laune steigerte am Ende nur noch, dass ich die Chance erhalten habe, mir die gerade gekaufte Solo-CD von Felix Marc signieren zu lassen, da er gerade so passend am Merchandising-Stand stand.:-) Hat mich sehr gefreut und auch das Album ist sehr empfehlenswert. (Der absolute Hammer ist aber "Cubed" von Diorama! Echt zu empfehlen. Wer wie ich die alten Diary of Dreams mag, muss hiervon eigentlich total begeistert sein. - Das nur am Rande, weil ich die CD auch auf dem Konzert erstanden habe.)
Naja, Fazit des Abends: verkehrte Welt, schlechter Sound ist auch durch ne aufwändige Bühnenshow nicht zu kompensieren und wir hätten auch locker zwei Stunden früher wieder zuhause sein können. ;-)
Die drei Tiger in der Punktewertung sind eine Mittelung der beiden Bands: Diorama hätten von mir vier Tiger bekommen, für den fünften hätte man sie ein wenig länger spielen lassen sollen. ISC eigentlich nur einen wegen den Videos. Ich habs dann mal mit dreien zusammengefasst, wobei ich Diorama stärker gewichtet habe, da die ja auch meine Überschrift stellen. ISC haben nicht mal das verdient.