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Ethan Cross "Ich bin die Angst"

In Chicago geht ein gefährlicher Serienkiller um: Der "Anarchist" entführt und ermordet Frauen, wobei er seine Opfer zwingt ihm während ihres Todes in die Augen zu sehen. Marcus Williams und sein Team werden von der Shepherd Organisation nach Chicago geschickt, um den Täter unschädlich zu machen. Marcus ist nicht gerade in Bestform: Er leidet an Schlaflosigkeit und Migräne - und dem Verdacht, dass ihm sein Vorgesetzter etwas Wichtiges verheimlicht. Dass die Beziehung mit Maggie nicht gerade gut läuft, hebt seine Stimmung nicht gerade. Schnell hat er sich bei der lokalen Polizei mehr Feinde als Freunde gemacht. Und dann ist da auch noch seine Nemesis: Francis Ackermann jun. Der Psychopath ist weiterhin davon überzeugt, dass eine besondere Bindung zwischen ihm und Marcus besteht und sieht seine neue Aufgabe nun darin, diesem zu helfen. Doch der neue Fall ist anders und Ackermann erweist sich bald als durchaus nützlich. Denn der Anarchist ist anders als Marcus bisherige Fälle: Er ist eine zutiefst gebrochene Persönlichkeit, die im Auftrag eines satanistischen Sektenführers handelt, der mit einem Ritual den Antichristen erwecken will.

Manchmal ist es ja doch ganz gut, einer Serie eine zweite Chance zu geben. Nachdem ich den ersten Teil ziemlich enttäuschend fand, hatte ich kürzlich eine Kurzgeschichte des Autors auf dem Kindle (dazu leider keine Review) gelesen, die mir recht gut gefallen hatte - auch, weil hier Ackermann im Mittelpunkt stand. Also habe ich mich dann doch geistig selbst überredet, es mit der in auffälligem Rot gehaltenen Fortsetzung zu probieren. Man sollte immer noch nicht zuviel erwarten. Dies hier ist keine große Literatur, aber das Buch versteht eine spannende Geschichte zu erzählen und den Leser zu fesseln. Dieses Mal unterlässt der Autor auch die dauernden, plötzlichen Wendungen, die die Geschichte im ersten Band so absolut unlogisch und verwirrend gemacht haben. Wenn er noch seine Faszination für Waffen und Munition etwas eindämmen könnte (welcher Leser muss unbedingt detailliert wissen, mit welcher Munition eine bestimmte Waffe geladen wurde?) und sich mehr auf die Psychologie seiner Figuren und deren Beziehung zueinander konzentrieren würde, dann ist aus der Reihe sicher noch einiges herauszuholen. Auf jeden Fall bin ich jetzt doch neugierig auf die Fortsetzung, das Buch endet nämlich mit einem ziemlich gemeinen Cliffhanger.

3
Horch und Guck: