Johannes Cabal staunt nicht schlecht, als eines Tages drei Männer vor seiner Haustür stehen und einen Auftrag für ihn haben. Sie wollen, dass er sie in die Traumlande begleitet, um den phobischen Animus, die gestaltgewordene Angst, zu fangen und zu vernichten. Dann soll die Angst auch aus der Wachwelt verschwinden. Cabal hält diese Idee zwar für reichlich schwachsinnig - klar, denn sie stammt ja nicht von ihm - aber die Bezahlung überzeugt ihn schließlich doch. Also macht sich die unfreiwillige Gemeinschaft auf den Weg in die Traumlande, welche sich schnell als überhaupt nicht idyllisch herausstellen. Spinnenungeheuer mit Kinderköpfen, Wams und ihre Jäger, sowie die Sklavensammler der Mondfrösche sind unter den unerfreulichen Geschöpfen, denen sie begegnen.
Zu allem Überfluss muss Cabal jedoch bald feststellen, dass sie offenbar die Aufmerksamkeit eines der Großen Alten, eines mächtigen Gottes, auf sich gezogen haben, und das sind Wesen vor denen selbst Cabal eine "rationale Vorsicht" (nein, keine Angst, die wäre ja irrational) empfindet. Richtig unerfreulich wird es, als sich herausstellt, dass dieses boshafte Wesen der Reise näher ist als Cabal es bevorzugt hätte - und dann sind da auch noch die Ghule, von den Katzen mal gar nicht zu sprechen...
Auch dieser Band der Cabal-Reihe ist wieder ein gut gelungenes Lesevergnügen, allerdings finde ich ihn deutlich schwächer als die beiden ersten Bände. Die Verquickung mit dem Cthulu-Mythos von Lovecraft ist gelungen und originell (vor allem die Zwischenkapitel, in denen Kindern die Großen Alten nähergebracht werden), aber irgendwie kommt Cabal in der Traumwelt nicht so gut rüber wie in der Wachwelt. Vielleicht liegt es daran, dass hier nicht genug Kontrast herrscht zwischen dem seltsamen und extrem zynischen Cabal und seiner Umgebung. Diese ist so seltsam, dass Cabal fast schon rational erscheint. Trotzdem ist das Buch gut, keine Frage. Allerdings hoffe ich, dass der Autor - falls es eine Fortsetzung gibt, was allerdings der Cliffhanger am Ende vermuten lässt - sich wieder auf die reale Welt beschränken wird.