Die Brandenburger Band Keimzeit kenne ich noch aus meiner Jugend (also, als ich noch jugendlicher war, wie ich jetzt immer noch bin). Schließlich habe ich doch nicht nur rias 2 gehört sondern zwischendurch auch mal DT64. Danach habe ich die Band aus den Augen verloren, auch mangels Bekanntheit in den verbrauchten Bundesländern. Umso erfreuter war ich, dass Keimzeit zum 30-jährigen Bandjubiläum ein Gastspiel im Steeler Grend abhielten. Das ging wohl nicht nur mir so. Nach den Dialekten im Saal war es wohl ein Klassentreffen der "Republikflüchtlinge".
Musikalisch einzuordnen sind Keimzeit irgendwo zwischen melancholischem Chanson und rockigem Blues. Prägend aber auch durch die lyrischen Texte von Frontmann Norbert Leisegang. Live kommen sie jedoch auch aufgrund der E-Gitarrenparts wesentlich rockiger herüber als auf Platte. Und das macht richtig Spaß. Der Funke springt sofort über und mir kommt gar nicht in den Sinn, dass ich über 20 Jahre quasi keimzeitfrei gelebt habe.
Ich habe es jedenfalls keine der 140(!) Minuten bereut ins Grend gepilgert zu sein. Zu einem Konzert, von dem ich nicht so recht wusste, was mich erwarten würde. Und ich kann nur hoffen, dass sich Keimzeit bald mal wieder (und häufiger) in den Westen verirren.