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Maria Grund "Rotwild"

Dass ihnen der Mörder Jack Abrahamson entkommen ist, hat auch Jahre später noch Auswirkungen auf die beteiligten Polizisten. Insbesondere die örtliche Presse thematisiert den Fehlschlag immer wieder und fokussiert sich dabei deutlich auf Sanna Berling. Diese hat sich aus dem Team der Mordermittler*innen zurückgezogen und arbeitet nun in einer kleinen Dienststelle, die nur aus ihr und einem Kollegen besteht. Doch das führt nicht automatisch dazu, dass sie nur noch Diebe und andere Kleinkriminelle jagt. Eine Gruppe Mädchen ruft die Polizei, weil sie auf einem verlassenen Hof im Wald einen nackten Mann, der offensichtlich verletzt ist, gesehen haben. Sanna ist als Erste vor Ort, kann jedoch trotz Hilfsmaßnahmen nicht verhindern, dass der Mann stirbt. Pascal Paulson scheint zunächst ein unbescholtener Bürger zu sein, doch je mehr Sanna und Eir ermitteln, desto mehr dunkle Flecken finden sie in dessen Leben. Und immer stärker drängt sich auch die Frage auf, ob Pascals Schwester, die bei den Mädchen war, die ihn gefunden haben, wirklich nichts mit seinem Tod zu tun hat. Als wäre das nicht schon genug, erhält Sanna immer wieder rätselhafte Anrufe - bald entsteht bei ihr ein schrecklicher Verdacht: Ist es Jack Abrahamson, der sich bei ihr meldet?

Dieser zweite Band der Reihe ist aus meiner Sicht leider deutlich schwächer als der Erste. Das liegt nicht an den nach wie vor sehr gut ausgearbeiteten Charakteren, sondern vielmehr an dem Fall, in dem sie ermitteln. Auch wenn dieser grundsätzlich gut konstruiert ist und ähnlich düster angelegt wie üblich in skandinavischen Krimis, fehlt ihm für mich das Fesselnde. Okay, vermutlich ist es auch sehr schwer etwas so komplexes und düsteres zu wiederholen wie im ersten Band. Die Ereignisse daraus werfen immer noch jede Menge Schatten auf die Ermittlerinnen und einige Personen enthüllen Überraschendes (mehr will ich wegen Spoilergefahr nicht verraten). Gestört hat mich das Hintergrundsetting - die Autorin konstruiert hier politische Ereignisse, die mich vermuten lassen, dass das Buch in einer mehr oder weniger nahe Zukunft spielt und das hat mir das Krimisetting nicht gefallen. Naja, mal schauen, wie es mit Sanna und Eir weitergeht, eine Chance würde ich ihnen auf jeden Fall geben.

 

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Horch und Guck: