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Mario Giordano "Apocalypsis I"

Unerhörtes geschieht im Vatikan: Papst Johannes Paul III ist zurückgetreten und die Welt rätselt über die Gründe für diesen ungewöhnlichen Schritt. Der deutsche Journalist und Vatikanexperte Peter Adam will ein Interview mit dem ehemaligen Kirchenoberhaupt führen, doch dieser ist wie vom Erdboden verschwunden. Dafür kommt Peter gemeinsam mit Don Luigi, einem Exorzisten, rätselhaften Symbolen und Vorgängen auf die Spur, für die sich offenbar auch der ehemalige Papst interessiert hat. Eine Organisation namens Temple of Equinox hat sich offenbar zum Ziel gesetzt den Vatikan zu vernichten und glaubt an uralte apokalyptische Prophezeiungen. Ihre Wurzeln reichen bis zum legendären Templerorden zurück, der in Nepal etwas entdeckt zu haben scheint, was sich als äußerst gefährlich erweisen könnte. Und ihr Anführer Seth/ Crowley erweist sich als gefährlicher Gegenspieler.

Peter, der zu allem Überfluss auch noch des Mordes an einer amerikanischen Reporterkollegin verdächtigt wird, muss bald feststellen, dass er Verbindungen zum Temple hat, die weit in seine Vergangenheit zurückreichen. Eines ihrer Mitglieder, Edward Kelly, ist seiner Ansicht nach der Mörder seiner Verlobten Ellen und seine Eltern waren offenbar einmal Mitglieder der Organisation, bevor sie ihren Fehler erkannten und sich gegen die Verschwörer stellten. Gemeinsam mit der jungen Nonne Maria sucht Peter nach weiteren Hinweisen und Antworten und wird immer tiefer in ein riskantes Katz-und-Maus-Spiel verstrickt. Zu spät erkennt er, dass der Mann, der sich Seth nennt, an viel mehr Fäden zieht, als er zunächst vermutet hat, und Anhänger seines Ordens bis in die Spitzen der katholischen Kirche vorgedrungen sind, wo gerade das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes zusammengetreten ist...

Ich muss gestehen, dass ich ein Fan von Büchern im Stil von Dan Brown bin und genau dort würde ich den vorliegenden Band auch einordnen. Eine spannende und gut erzählte Verschwörungs-Mysterien-Geschichte mit vielen Figuren und Handlungssträngen, die am Ende alle gekonnt zusammengeführt werden. Das Buch liest sich angenehm und schnell, die kurzen Kapitel und häufigen Orts- und Personenwechsel erzeugen zusätzlich Spannung und erinnern an die schnelle Schnitte in einem Action-Film.

Sprachlich ist das Buch sicher keine Offenbarung im Sinne großer Literatur, aber es fällt auch nichts unangenehm auf. Kritisch anzumerken ist höchstens, dass es ein oder zwei Stellen gibt, wo der Autor offenbar nicht mehr so ganz wusste, wie er seine Helden aus der brenzligen Situation herausschreiben sollte, in die er sie vorher gebracht hatte. Er löst die Sache dann, indem er Zeitsprünge einführt, die Situation schon gelöst ist, ohne dass ausführlich erklärt wird, wie das denn gegangen ist. Das wirkt manchmal etwas unglücklich, weil unlogisch. Dennoch handelt es sich bei Apocalypsis um eine ideale Bettlektüre bzw. Unterhaltung auf Bahnfahrten. Ich jedenfalls bin gespannt auf Band 2, denn das Ende des ersten Teils hat doch einen ziemlich gemeinen Cliffhanger und lässt so einige Fragen offen.

4
Horch und Guck: