Mark Benecke dürfte ja den meisten bekannt sein. Er ist der Kriminalbiologe, den man auch als den Popstar in diesem Bereich bezeichnen kann, häufiger Gast im Fernsehen, sehr aktiv mit eigenen Vorträgen und insbesondere in der Gothic-Szene sehr populär. Ich habe das Buch zu Weihnachten bekommen und es tatsächlich in drei Tagen durchgehabt - das ist auch für mich schnell. Erleichtert wurde das Ganze allerdings durch eine Bahnfahrt, die ungeplant zwei Stunden länger dauerte als beabsichtigt.
Zum Inhalt: Benecke beschreibt Kriminalfälle, denen allen gemeinsam ist, dass sie bemerkenswerte Merkmale haben. Entweder weil sie besonders in der Öffentlichkeit beachtet und diskutiert wurden (bspw. der Fall O.J. Simpson oder die Entführung/ Ermordung des Lindbergh-Babies), sich durch Grausamkeiten oder die beteiligten Akteure auszeichneten oder weil sie, wie im Fall einer Vergewaltigungs- und Mordserie aus Kanada, aufzeigen, dass auch die besten Spuren nichts nutzen, wenn niemand bei der Polizei in der Lage ist, die Beziehungen zu sehen und Notizen in der Versenkung verschwinden.
Benecke versteht es hervoragend Wissenschaft in eine lesbare Form zu bringen, der man auch als naturwissenschaftlicher Laie problemlos folgen kann. Seine Argumentation ist immer überzeugend (selbst wenn er an einer Stelle seine Leser zunächst in die Irre führt, um ihnen zu zeigen, wie bedeutsam eine kleine Sachspur in einem Fall sein kann). Gut finde ich auch, dass er sich von allen moralischen Urteilen in diesem Zusammenhang distanziert. Das ist bei vielen Fällen natürlich schwierig, aber vor dem Hintergrund seiner Sichtweise mehr als verständlich (als Kriminalbiologe untersucht er Fakten und es ist nicht seine Aufgabe Urteile zu fällen). Alles in allem also ein wirklich interessantes und gut geschriebenes Buch, das ich nur empfehlen kann.