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Mechtild Borrmann "Grenzgänger"

Nach dem Tod der Mutter hält die junge Henni die Familie mit Schmuggel aus dem benachbarten Belgien über Wasser. Das ist nach dem Krieg in der Eifel keine Seltenheit und irgendwer muss sich ja ums Geld kümmern, seitdem der Vater völlig verwandelt und berufsunfähig aus der Kriegsgefangenenschaft zurückgekehrt ist. Doch dann geht eines Tages etwas furchbar schief und Henni wird in eine Besserungsanstalt gesteckt, ihre jüngeren Geschwister kommen in ein Kinderheim. Erst Jahre später erfährt Henni, dass ihr Bruder Matthias dort kurz nach seiner Ankunft an einer Lungenentzündung gestorben ist. Entsetzt über das, was Fried, ihr anderer Bruder, über die Zustände dort berichtet, will Henni seinen Tod gerichtlich aufklären lassen. Doch ein Verfahren gegen ein kirchliches Kinderheim ist im Deutschland der 1970er Jahre nicht durchzusetzen. Als eine der Nonnen aus dem Heim dann vor einen Zug gestoßen wird, steht Henni plötzlich unter Mordanklage. Dass sie nicht nur kein Alibi hat, sondern sich vor Gericht auch beharrlich weigert zu sprechen, ist dabei nicht gerade hilfreich für sie. Oder sollte sie am Ende doch den Tod des Bruders gerächt haben?

Ein typisches Buch der Autorin: Es wird eine interessante historische Hintergrundgeschichte herausgegriffen, mit einem Kriminalfall angereichert und im Wechsel zwischen Vergangenheit und erzählerischer Gegenwart geschildert. das war bisher so bei jedem der Bücher der Autorin, die ich gelesen habe, diesem hier eingeschlossen. Oh, und dann gibt es ja noch die überraschende Aufklärung des Kriminalfalls, richtig, die hatte ich fast vergessen. Ich glaube wirklich, dass die Romane von Borrmann Potenzial hätten - wenn sich nur nicht immer nach dem gleichen Strickmuster angelegt wären. Daher wird dies auch mein letztes Buch der Autorin gewesen sein, mir sind diese Ähnlichkeiten einfach zu langweilig.

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Horch und Guck: