Deutschland, Ende April 1945: Weil sich der Berliner Kriminalpolizist Jens Druwe einst weigerte, der SS beizutreten, ließ ein vermeintlich wohlwollender Vorgesetzter ihn an die Ostfront versetzen, damit er sich dort Anerkennung verdienen könnte und somit weiterhin bei der Kripo bliebe. Eingebracht hat Druwe die Aktion jedoch nichts, außer Erinnerungen an die Gräueltaten der Wehrmacht an der Ostfront sowie den Verlust einer Hand in der Schlacht um Stalingrad. Druwe gilt daher nun als Kriegsversehrter und wird zur Ordnungspolizei in ein kleines Kaff in Schleswig-Holstein versetzt. Dann geschieht ausgerechnet dort ein Mord an einem hohen NSDAP-Parteifunktionär. Die zuständige Kripo unter der Leitung von Druwse ehemaligem Assistenten aus Berliner Zeit hat den Schuldigen schnell gefunden: ein entflohener KZ-Häftling. Doch Druwe ist von dessen Schuld nicht überzeugt und ermittelt weiter, obwohl er eigentlich nicht zuständig ist. Bald kommt er einer geheimen Aktion der SS auf die Spur, die Vorbereitungen für den Fall getroffen hat, dass Deutschland den Krieg nicht gewinnen wird. Druwe ahnt nicht, mit welchem gefährlichen Gegner er es zu tun bekommen wird...
Ein spannender historischer Krimi, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte. Zuerst war ich mir unsicher, ob sich das Buch wirklich lohnen würde, dann hatte mich die Idee jedoch so interessiert, dass ich ihm eine Chance gegeben habe. Und es ist mir beim Lesen wirklich sehr schwer gefallen, das Buch aus der Hand zu legen. Ich bin recht schnell in das Setting und die Handlung hineingezogen worden, war fasziniert und musste einfach wissen, wie es weitergeht. Jens Druwe ist ein toll entwickelter Charakter, mit Tiefe und Abgründen, die wir als Leser*innen im Buch auch kennenlernen - was ihn jedoch nicht unsympathisch, sondern nur realistischer macht. Am Ende steht (leider) kein reines Happy End, so viel verrate ich hier mal, hoffentlich ohne zu viel zu spoilern. Gleichzeitig bietet sich dadurch Potenzial für einen eventuellen Nachfolgeband. Wenn dieser eine ähnliche Qualität haben sollte wie das vorliegende Buch, würde ich mich freuen, ihn lesen zu dürfen.