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Michael Tsokos "Zerschunden"

Die Berliner Rechtsmediziner*innen von der Abteilung Extremdelikte müssen aufgrund von Personalknappheit durch ein Flugzeugunglück in Brandenburg bei den normalen Todesfällen der Stadt mit aushelfen. Und so kommt es, dass Fred Abel sich plötzlich mit einem Fall konfrontiert sieht, zu dem er sonst nie hinzugezogen worden wäre: Eine alte Frau ist von einem sogenannten Nachläufer ermordet worden. Diese Täter folgen ihren Opfern unbemerkt, verschaffen sich Zutritt zu deren Wohnungen und rauben diese aus. Todesfälle sind dabei zwar nicht selten, aber dass der Täter das Opfer mit der Parole "Respectez Asia" beschriftet, ist dann doch auffallend. Abel schlägt ein neues Verfahren zur Eingrenzung des Täters vor und dieses liefert tatsächlich einen Treffen. Abels Entsetzen ist jedoch groß, als sich der Verdächtige als Lars Moewig, ein alter Freund von ihm entpuppt. Bald folgen Hinweise, dass es vergleichbare Taten auch an anderen Orten in Europa gab- ist sein Freund ein Serientäter? Während Abel weiterermittelt, rennt ihm die Zeit davon, denn Moewigs kleine Tochter liegt im Sterben und ihr letzter Wunsch ist es, ihren Vater noch einmal zu sehen...

Ich war erst etwas skeptisch, als ich auf dem Cover die Bezeichnung "True-Crime-Thriller" gelesen habe, der Autor hat mich dann jedoch überzeugt, es trotzdem mit diesem Buch zu probieren. Dieser ist nämlich im Hauptberuf Rechtsmediziner, schreibt also quasi über seinen eigenen Arbeitsalltag und bringt das entsprechende Fachwissen dazu mit. Das merkt man dem Buch auch durchaus an - wer keine genauen Schilderungen einer Obduktion möchte, sollte sich lieber andere Lektüre suchen. Diese fachliche Basis und der wahre Fall, auf dem die Geschichte beruht, machen für mich dann auch die positiven Aspekte aus. Kritisch ist aus meiner Sicht, dass hier ansonsten sehr viele erzählerische Elemente in die Waagschale geworfen werden (das sterbende Kind, eine persönliche Überraschung für die Hauptfigur...), was mir dann doch etwas zu viel des Guten ist. Alles in allem ist das Buch aber ein guter Thriller, den Fans dieses Genres sicher mögen werden.

 

 

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Horch und Guck: