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Nicci French "Was sie nicht wusste"

Neve Connoly ist berufstätig, Ehefrau, Mutter dreier Kindern - und hat einen Geliebten. Als sie statt dem erwarteten Date in seiner Wohnung jedoch seine Leiche findet, handelt sie ohne nachzudenken und säubert den Tatort akribisch. Nun kann sie erst recht nicht offiziell die Polizei verständigen, hinterlässt aber einen anonymen Hinweis per Telefon. Doch damit fangen die Probleme erst an: Plötzlich steht Neve im Zentrum von Ereignissen, die scheinbar alle durch den Mord ausgelöst wurden. Und der ermittelnde Inspector von Scotland Yard scheint auch zu vermuten, dass sie mehr weiß, als sie sagen kann, oder warum taucht er immer in den ungünstigsten Momenten mit viel zu scharfsinnigen Fragen auf? Irgendwann wird Neve klar, dass sie Sache nur dann wieder loswird, wenn der oder die Täter*in gefasst wird und so beginnt sie selbst zu ermitteln. Doch ihre Nachforschungen bringen schnell eine viel bedrohlichere Frage zu Tage: Sollte möglicherweise Neve selbst das eigentliche Opfer der Mordes sein?

Ein unterhaltsames, gut geschriebenes Buch. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich ein Thriller ist. Stellenweise hatte ich eher das Gefühl hier eine Parodie auf das Genre zu lesen - insbesondere in den Szenen, in denen sich Neves Haus mit allen möglichen Personen füllt oder sie - ganz dem Klischee der Hausfrau und Mutter entsprechend - mal eben so diverse Aufgaben erfüllt und aufräumt, putzt etc. Ich hoffe zumindest, dass hier leichte Ironie durchschimmert, ansonsten wäre mir das echt zu viel Klischee. Die Auflösung, wer der Täter war, fand ich fast etwas fad - Hinweise auf die Person gab es vorher kaum, die Auflösung fiel doch etwas plötzlich vom Himmel. Das mag ich nicht so gerne, ich finde zumindest ein paar dezent gestreute Hinweise gehören dazu. Aber grundsätzlich habe ich mich gut unterhalten gefühlt und könnte mir durchaus vorstellen mehr von dem Autorenehepaar French zu lesen.

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Horch und Guck: