Seitdem er den Fall der verschwundenen Straßenkinder aufgeklärt hat, ist Willi Kraus der Superstar der Berliner Kriminalpolizei. Dass jedoch Reichspräsident Hindenburgh persönlich ihn sehen will, überrascht den Ermittler. Der Fall ist jedoch hoch brisant: Eine bulgarische Prinzessin ist in Berlin verschwunden und Kraus soll die Vermisste schnellstmöglich finden, schließlich will Deutschland engere Beziehungen mit Bulgarien eingehen, die durch den Fall gefährdet scheinen. Kraus ist alles andere als begeistert von dem Auftrag, wurde doch gerade in Spandau eine Frauenleiche mit merkwürdig veränderten Beinen gefunden. Ihre Ermittlungen zeigen Kraus und seinem Team jedoch bald, dass beide Fälle zusammenhängen. Und ehe Kraus sich versehen kann, hat er in ein politisches Wespennest gestochen, denn die Verdächtigen sind alle Mitglieder der NSDAP, die sich gerade als aufstrebende Macht in der Parteienlandschaft etabliert. Für Kraus als Juden werden die Ermittlungen daher immer gefährlicher...
Auch das zweite Buch aus der Reihe um den Kriminalinspektor Willi Kraus ist sehr gut geschriebener historischer Krimi. Es wird eine sehr dichte Atmosphäre aufgebaut, man spürt als Leser*in förmlich, wie mit jedem Tag der Druck auf Kraus wächst (vielleicht auch, weil wir ja wissen, wie sich die historischen Ereignisse entwickelt haben). Geschickt vermischt der Autor dabei Fakten mit Fiktion und lässt historische Persönlichkeiten Kraus Weg kreuzen. Das Einzige, was mich stört, ist eine meiner Meinung nach deutliche Ungereimtheit (Achtung, möglicher Spoiler, ich versuche so unkonkret wie möglich zu formulieren): Kraus wurde angeblich auf eine aussichtlose Ermittlung angesetzt, um ihn zu diskreditieren. Warum dabei aber Spuren so gelegt wurden, dass sie ihn zu seinem anderen Fall bzw. dessen Lösung führten, macht doch keinen Sinn. Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen bzw. an einem Tag verschlungen.