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Paul Hoffman "Die letzten Gerechten"

Cales Flucht hat ein jähes Ende gefunden und nun ist er wieder in der Ordensburg der Erlösermönche gelandet. Entgegen seiner Befürchtungen wird er hier aber weder zum Tode verurteilt noch gefoltert, sondern ausgesprochen gut behandelt. Er genießt sogar für die Verhältnisse auf der Ordensburg eine regelrecht luxoriöse Lebensweise. Bald erfährt er auch warum: Bosco, der Kriegsmeister der Mönche, ist der Auffassung, dass Cale von Gott gesandt worden ist, um die Menschheit ihrer gerechten Strafe (sprich: dem Tod) zuzuführen. Nur eine großangelegte Läuterung, so glaubt er, kann die Welt noch retten. Cale ist zwar alles andere als begeistert von dieser Idee, muss aber wohl oder übel mitspielen.

Als er erste entscheidende Schlachten für die Mönche gewinnt, lassen sich immer mehr von ihnen davon überzeugen, dass an Boscos Glauben tatsächlich etwas dran sein könnte. Dieser sieht seine Zeit gekommen, nun auch seine innerkirchliche Machtposition auszubauen - er entwickelt einen perfiden Plan, der alle seine Widersacher aus dem Weg schaffen soll. Während es so aussieht, als sei er tatsächlich erfolgreich damit, zeigt Cale wieder einmal, dass er absolut unberechenbar ist, indem er erneut vor dem Erlöserorden die Flucht ergreift...

Mir hat dieses Buch sogar deutlich besser gefallen als der erste Band. Das liegt vor allem an dem, wie ich finde, sehr schwarzen Humor, der hier immer wieder aufblitzt. Ein Highlight ist bspw. die versehentliche Vernichtung der übersprünglich für die Ausbildung durch Cale vorgesehenen Mönche, weil der stellvertretenden Gefängnisleiter die Notiz auf einen Schriftstück falsch deutete. Darüber hinaus finden sich hier viele Parallelen zu geschichtlichen Ereignissen bzw. historischen Fragwürdigkeiten.

Ich muss allerdings zugeben, dass mich die Geografie immer noch irritiert. Es werden viele bekannte Ortsnamen bzw. Länderbezeichnungen verwendet, aber ich krieg die Karte in meinem Kopf dazu nicht zusammen. Eine Zeichnung wäre hier sicher hilfreich (vielleicht mal als Tipp für Band drei). Und was mich bei Fantasy-Romanen immer wieder nervt, passiert leider auch hier: Ellenlange Beschreibungen von Schlachten. Gähn, das muss doch nicht sein. Ich würde vorschlagen die im letzten Teil der Triologie zu streichen und stattdessen mehr Raum für die eigentliche Handlung und die Entwicklung der Charaktere zu lassen.

4
Horch und Guck: