Julia Abbott ist alles andere als begeistert, als sie der Tod ihrer Schwester Nel zurück in ihren Heimatort Beckford führt. Mit ihm - und auch ihrer Schwester - verbindet sie Erinnerungen an eine unglückliche Kindheit und ein schreckliches Ereignis. Die Erklärung der Polizei, dass Nel Selbstmord begangen haben soll, kann und will sie nicht glauben. Trotz Nels Faszination für den Ort, der sich Drowning Pool nennt und der in der Vergangenheit immer wieder ein Ort war, an dem Frauen starben, sieht sie keinen Grund für einen Selbstmord ihrer Schwester. Eher scheint ihr da schon Nels Satz passend, dass der Drowning Pool ein Ort sei, um unbequeme Frauen loszuwerden. War Nel eine solche Frau? Ehe Julia sich versieht, steckt sie mittendrin in den Ereignissen, die zu Nels Tod geführt haben und die jede Menge dunkle Geheimnisse und zerstörerische Emotionen nach oben spülen, die besser verborgen geblieben wären...
Ich hab den Wirbel, den gefühlt alle Welt um "Girl on the train" gemacht hat, ja überhaupt nicht verstanden. Das Buch war okay, aber nicht das Meisterwerk, als das es gehypt wurde. Daher habe ich länger überlegt, ob ich es mit dem jetzt vorliegenden zweiten Roman noch einmal mit der Autorin versuchen sollte. Die Neugier (durch den Klappentext geweckt) hat dann doch gesiegt und ich muss sagen, die Entscheidung hat sich gelohnt. Into the water ist um Längen besser und ein wirklich gelungener Thriller. Hier werden geschickt verschiedenste Handlungsfäden gesponnen, Ereignisse angedeutet, Hinweise gegeben - um sie dann erst einmal ruhen zu lassen und sich einem anderen Strang der Geschichte zuzuwenden. Die häufigen Perspektivwechsel, die die Geschichte aus der Sicht der verschiedenen beteiligten Personen erlebbar machen, tuen der Spannung und dem Unterhaltungswert ebenfalls sehr gut. Mir ist es schwergefallen, das Buch aus der Hand zu legen - immer wollte ich noch kurz das nächste Kapitel (diese sind auch so angelegt, dass man sie eben noch schnell lesen kann) lesen möchte, um zu wissen, wie es weitergeht. Im Gegensatz zu Girl on the train hatte ich dieses Mal auch nicht nach dem ersten Drittel des Buches den (richtigen) Verdacht, wer der Täter sein könnte. Die Auflösung hat mich wirklich überrascht, erscheint aber im Nachhinein mehr als stimmig.